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Februar 2020


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Loss of ADAMTS19 causes progressive non-syndromic heart valve disease. Nat Genet (2019), DZHK-Autoren: Philipp Hofmann, Kirstin Hoff, Enrique Audain, Hans-Heiner Kramer, Marc-Phillip Hitz

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Ein genetischer Defekt im ADAMTS19-Gen ist eine der Ursachen für undichte Herzklappen beim Menschen. Forscher um Professor Marc-Phillip Hitz, Leiter der Arbeitsgruppe Kardiogenetik an der Klinik für angeborene Herzfehler und Kinderkardiologie der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) und Stiftungsprofessor des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), veröffentlichten am
16. Dezember zusammen mit Professor Gregor Andelfinger vom Centre Hospitalier Universitaire Sainte-Justine Sainte in Montreal, Kanada, die Ergebnisse ihrer Studien in der renommierten Zeitschrift „Nature Genetics“.

Herzklappen, die undicht sind oder die Herzkammern nicht vollständig abdichten, führen zu einer zusätzlichen Belastung des Herzens. Sie treten bei einigen Menschen im Laufe des Alters auf und bei anderen nicht. Die Frage, ob es dafür eine Veranlagung geben könnte, lag nahe, da vier Kinder mit undichten Herzklappen aus blutsverwandten Familien kamen.
 
Nach Untersuchung des Erbguts der Familienmitglieder konnten die Wissenschaftler bei diesen Kindern einen Ausfall des ADAMTS19-Gens feststellen.

Im anschließenden Mausexperiment hatten auch Mäuse mit einem ausgeschalteten ADAMTS19-Gen undichte Herzklappen. Sowohl die Gewebestruktur der Herzklappen als auch ihr Zusammenspiel mit dem Blutdruck waren gestört. Ein an der Genexpression beteiligter Transkriptionsfaktor zeigte eine erhöhte Aktivität und führte zu einer pathologischen Veränderung der zellulären Struktur der Herzklappen.

Die Diagnose „undichte Herzklappen“ kann – oft ohne Operation – behoben werden, indem mit Hilfe eines Katheters eine neue Klappe eingesetzt wird. Dieses Verfahren führt jedoch nicht zu einer vollständigen Reparatur. Die neuen Erkenntnisse könnten Auswirkungen auf weitere Studien haben, die darauf abzielen, den durch den genetischen Defekt gestörten Regelkreis zu beeinflussen. Damit könnte die mit dem Alter fortschreitende Zerstörung der Herzklappen bei den betroffenen Patienten gestoppt werden.

Publikation