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Mai 2021


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Fasting alters the gut microbiome reducing blood pressure and body weight in metabolic syndrome patients. nature communications 2021. DZHK-Autoren: András Maifeld, Hendrik Bartolomaeus, Ulrike Löber, Ellen G. Avery, Lajos Markó, Nicola Wilck, Anja Mähler, Chia-Yu Chen, Ralf Dechend, Dominik N. Müller, Sofia K. Forslund

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Bluthochdruck ist im Rahmen des metabolischen Syndroms ein Risikofaktor für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Fallberichte zeigen, dass eine Fastenkur dazu führen kann, dass sich Symptome des metabolischen Syndroms verbessern.

Wir kennen traditionelle Praktiken des Fastens. Fastenperioden spiegeln zudem wahrscheinlich die Lebensbedingungen im Laufe der Evolution wider. Im „westlichen Lebensstil“ hingegen kommt das Fasten praktisch nicht mehr vor. Der westliche Lebensstil umfasst zudem ernährungsbedingte Risikofaktoren. Eine der wenigen Diäten, für die es fundierte Belege gibt hier wirksam anzusetzen, ist die DASH-Diät (Dietary Approaches to Stop Hypertension). Die Wirksamkeit diätetischer Maßnahmen schwankt jedoch. Die Mechanismen, die den gesundheitlichen Vorteilen des Fastens zugrunde liegen, sind noch nicht ausreichend erforscht.

Die Hypothese lautete, dass 1) Fasten das Mikrobiom verändert und dadurch Effekte auf das Immunsystem hat und 2) dass episodisches Fasten die Umstellung auf eine DASH-Diät vorbereiten und deren Wirksamkeit verbessern kann.

Ein Team unter der Leitung von Dr. Sofia Forslund und den Professoren Dominik Müller und Andreas Michalsen vom DZHK, Max-Delbrück-Centrum, der Charité und vom Immanuel Krankenhaus Berlin rekrutierte eine Kohorte von Patienten mit metabolischem Syndrom. Die Probanden wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Die eine Gruppe begann sofort mit einer DASH-Diät, bei der anderen Gruppe ging der DASH-Diät ein 5-tägiges Fasten nach Buchinger voraus.

Die Probanden wurden drei Monate lang mittels tiefer Phänotypisierung, Darmmikrobiom-Sequenzierung und Immunzellzytometrie beobachtet. Mithilfe von Bioinformatik-Methoden analysierten die Wissenschaftler anschließend die Daten, um Änderungen in der antihypertensiven Medikation zu berücksichtigen, wenn sich während der Studie der Gesundheitszustand von Probanden verbesserte.
Die Analyse zeigt eindeutig, dass episodisches Fasten tiefgreifende Veränderungen des Mikrobioms und des Immunsystems hervorruft, mit bleibender Wirkung auch nach einer dreimonatigen DASH-Diät. Eine DASH-Diät ohne vorausgehendes Fasten hingegen hat kaum Auswirkungen.

Bei fastenden Probanden sank der Blutdruck, der Bedarf an blutdrucksenkenden Medikamenten oder beides erheblich. Manche Probanden zeigen auch Veränderungen, die länger anhalten: Bei ihnen vermehren sich Darmbakterien, die entzündungshemmende kurzkettige Fettsäuren produzieren, entweder während des Fastens oder während der Wiederaufnahme der Ernährung, mit Auswirkungen auf das Immunsystem.

Personen, die auf das Fasten ansprechen, können bereits vorab durch maschinelles Lernen identifiziert werden: Bei ihnen sind zu wenige der nützlichen und gesundheitsfördernden Bakterien vorhanden. Für eine maximale Wirksamkeit können Ernährungsinterventionen personalisiert werden, indem Personen identifiziert werden, die mikrobiotische und immunologische Defizite haben, die durch die Behandlung abgebaut werden.

Die DZHK-Forscher haben die beschriebenen Fasteneffekte in einer gesunden Kohorte weiter validiert. Im nächsten Schritt folgen Fasten-Interventionsstudien in weiteren Kohorten.

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