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Juli 2019


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Magnetic Resonance Perfusion or Fractional Flow Reserve in Coronary Disease. N Engl J Med. DZHK-Autoren: Nagel, Puntmann, Schulz-Menger

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Die kardiovaskuläre Magnetresonanztomographie (MRT) könnte invasive Verfahren bei der Beurteilung von Patienten mit stabilen Brustschmerzen ersetzen.

Die Entscheidung, ob Herzkranzgefäße bei Patienten mit stabilen Brustschmerzen erweitert werden müssen, kann durch eine 40-minütige, nicht-invasive, Perfusions-Magnetresonanztomographie (MRT) anstelle einer invasiven Koronarangiographie mit Druckmessung (fraktionelle Flussreserve) getroffen werden.

Die MR-INFORM-Studie unter der Leitung von Prof. Eike Nagel vom Universitätsklinikum Frankfurt, die auch vom Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) finanziell unterstützt wurde, untersuchte 918 Patienten aus vier Ländern. Die Studie zeigte, dass die therapeutische Entscheidungsfindung auf Basis der Perfusions-MRT ebenso effektiv ist wie mit einer invasiven Koronarangiographie zuzüglich Druckmessung.

Derzeit werden Patienten mit stabiler Angina häufig invasiv mit einem Herzkatheter untersucht, um zu erkennen, wie verengt die Koronararterien sind. Der zusätzliche Einsatz der fraktionellen Flussreserve, um zu entscheiden, ob eine Erweiterung der verengten Gefäße notwendig ist, hat das Ergebnis von Patienten mit koronarer Herzkrankheit verbessert und gilt als Goldstandard.

Die MR Perfusion Imaging to Guide Management of Patients with Stable Coronary Artery Disease (MR-INFORM) Studie wies 918 Patienten mit stabiler Angina zufällig einer Koronarangiographie oder einer Perfusions-MRT zu, um festzustellen, ob sie eine weitere Behandlung benötigten. Alle Patienten wurden ein Jahr lang überwacht und Ereignisse wie Herzinfarkt, Wiedereröffnung des Zielgefäßes oder Tod wurden registriert.

Im MRT-Studienarm erhielten nur 40,5 Prozent der Patienten eine invasive Angiographie und 35,7 Prozent der Patienten wurden revaskularisiert. Dies lag deutlich unter der Revaskularisationsrate des invasiven Studienarms (45 Prozent). Nach einem Jahr gab es keine Unterschiede im Angina-Status zwischen den Gruppen. Beide Behandlungsgruppen hatten niedrige Ereignisraten von 3,9 Prozent in der Koronarangiographie-Gruppe und 3,3 Prozent in der MRT-Gruppe. Die Perfusions-MRT war der Angiographie bezüglich des Patientenmanagements damit nicht unterlegen.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Perfusions-MRT sicher als vorgeschalteter Test bei Patienten mit stabilen Brustschmerzen eingesetzt werden kann. Die Anzahl der invasiven Angiographien und Revaskularisationen wird dadurch reduziert, während gleichzeitig identische Ergebnisse bei Symptomen und ereignisfreiem Überleben erzielt werden. Die MRT-Untersuchung ist außerdem schneller, erfordert keine ionisierende Strahlung und ist nicht invasiv.

Publikation

Pressemitteilung der Goethe-Universität Frankfurt am Main