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Großes internationales Forschungsprojekt zur Herzgesundheit


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Fondation Leducq wählt ein am DZHK-Standort Heidelberg/Mannheim angesiedeltes Projekt der Herz-Kreislauf-Forschung für Millionenförderung aus.

Die Fondation Leducq fördert ein an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg koordiniertes Projekt der Herz-Kreislauf-Forschung mit bis zu 4,5 Mio. Euro über einen Zeitraum von fünf Jahren. Dies gab der wissenschaftliche Beirat der Stiftung gestern Abend bekannt. Das Forschungsprojekt hat zum Ziel, neuartige therapeutische Ansätze zu entwickeln, die dem Schutz des Herzens dienen. Konkret geht es um die Prävention des Zellverlusts im bereits geschädigten Herzen.

Insgesamt bewarben sich 100 Forschungsprojekte um die Förderung im Rahmen des Programms Transatlantic Networks of Excellence der Stiftung. Aus diesen wählte der wissenschaftliche Beirat unter der Leitung von Professor Mary Buckingham vier Projekte aus, die dem Gremium langfristig für die Therapie von Gefäßerkrankungen des Herzens (kardiovaskulär) oder der Nerven (neurovaskulär) am bedeutsamsten erscheinen.

Sprecher des als herausragend bewerteten Forschungsprojektes ist Professor Dr. Siegfried Labeit, Leiter der „Integrativen Pathophysiologie“ an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Das Forscherteam in Mannheim und Heidelberg kooperiert in dem Projekt eng mit Wissenschaftlern aus den USA: mit Henk Granzier in Tucson, der die dortige Forschung koordiniert, Ju Chen in San Diego und Lee Sweeney in Philadelphia.

Zu den Grundlagen des aktuellen Forschungsvorhabens führt Professor Labeit aus: “In den letzten Jahren haben wir erkannt, dass die Schädigung der elastischen Titin-Elemente in der Herzmyofibrille einen Zelltod im Herzen einleiten kann. Dabei führt der Zelltod einzelner Herzzellen zu einer biomechanischen Überdehnung benachbarter Herzzellen, die dadurch ebenfalls zu sterben drohen. Ein Teufelskreis von Überlastung und damit verbunden eines fortschreitenden Zellverlusts setzt ein, etwa beim Herzinfarkt oder bei erblichen Erkrankungen des Herzmuskels. Wenn wir besser verstehen, wie die Biomechanik des Herzens und der Zelltod miteinander gekoppelt sind, dann haben wir auch die Möglichkeit, diese  therapeutisch zu beeinflussen. Deswegen gilt diesem Mechanismus unser besonderes Interesse.“

Professor Labeit hat zu dem Projekt in der Vergangenheit bereits Vorarbeit geleistet. So entschlüsselte er über ein Jahrzehnt hinweg die molekularen Grundlagen der Herzelastizität – damals noch am Europäischen Labor für Molekularbiologie (EMBL) in Heidelberg. Schon damals kooperierte er unter anderem mit Henk Granzier. Seit 2001 forscht Labeit an der Medizinischen Fakultät Mannheim der Universität Heidelberg. Hier arbeitet er eng mit den Kollegen des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) in Mannheim und Heidelberg zusammen, vor allem mit den Kardiologen Professor Dr. Martin Borggrefe, Direktor der I. Medizinischen Klinik der Universitätsmedizin Mannheim, und Professor Dr. Hugo A. Katus, Direktor der Inneren Medizin III des Universitätsklinikums Heidelberg, sowie mit seinem klinisch ausgerichteten Bruder Dr. Dittmar Labeit.

Die Fondation Leducq bietet eine flexible Förderung, um den ausgewählten Projekten die besten Bedingungen auch für den Sprung von der Grundlagenforschung zur klinischen Anwendung zu verschaffen. In diesem Zusammenhang hat der Mannheimer Antrag sicher auch durch die enge Kooperation von wissenschaftlich tätigen Ärzten sowohl im Bereich der Grundlagenforschung als auch der klinischen Forschung überzeugt. „Die hohe Flexibilität der Stiftungsmittel wird es uns erlauben, den Weg von einem Grundlagenverständnis der Biomechanik zu innovativen Behandlungsmöglichkeiten konsequent zu verfolgen“, ist auch Professor Siegfried Labeit überzeugt.  

Fondation Leducq
Transatlantic Networks of Excellence Program

Die Fondation Leducq ist 1996 von Jean und Sylviane Leducq gegründet worden. Die in Paris ansässige Stiftung widmet sich dem Ziel, Behandlungsmöglichkeiten im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern. Sie bündelt durch ihre Förderung die internationalen Kräfte, damit diese neue Perspektiven in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eröffnen. Der Forschungspreis, den die Stiftung einmal im Jahr für vier Projekte vergibt, hat international im Bereich der Herz-Kreislauf-Forschung das höchste Renommee.