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Smartphone-App mit Fitnessarmband erkennt Herzrhythmusstörungen bei jedem zwanzigsten älteren Mensch


| © AFNET


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Fitnessarmbänder in Verbindung mit speziellen Smartphone-Apps eröffnen einen einfachen Weg, um unbemerkte Herzrhythmusstörungen aufzuspüren. In einer Studie erhielten ältere Menschen, bei denen bis dahin keine Rhythmusstörung bekannt war, ein Armband, mit dem sie ihren Herzrhythmus überprüften. Dabei wurden Rhythmusstörungen im Herzvorhof bei fünf Prozent der Teilnehmenden gefunden - also bei jedem zwanzigsten. Die Ergebnisse der vom Kompetenznetz Vorhofflimmern (AFNET) durchgeführten Studie wurden im European Heart Journal of Digital Health veröffentlicht.

 

 

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Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung und eine zunehmende Volkskrankheit. Betroffen sind überwiegend Ältere. Bei vielen verursacht die Rhythmusstörung zunächst keine Beschwerden und bleibt daher oft lange unerkannt und unbehandelt. „Wir brauchen einfache Methoden zur Erkennung von Vorhofrhythmusstörungen bei Risikogruppen, um Vorhofflimmern rechtzeitig entdecken und eine Behandlung einleiten zu können", sagt Studienleiterin Prof. Larissa Fabritz vom Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf (UKE) und der Universität Birmingham in Großbritannien - sie ist Principal Investigator am DZHK.

Wird die Rhythmusstörung rechtzeitig erkannt, kann eine Behandlung Schlaganfälle verhindern. Experten raten deshalb dazu, im Rahmen eines Screenings in der älteren Bevölkerung gezielt nach Rhythmusstörungen zu suchen. Moderne Fitnessarmbänder, sogenannte Wearables, in Verbindung mit Smartphone-Apps eröffnen dafür einen neuen unkomplizierten Weg.

In der Smart in OAC – AFNET 9 Studie (Smartphone and wearable detected atrial arrhythmia in Older Adults Case finding study) erhielten 882 ältere Menschen zwischen 65 und 90 Jahren ein kontinuierliches Screening auf Vorhofrhythmusstörungen. Bedingung war, dass die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bisher kein bekanntes Vorhofflimmern hatten und keine gerinnungshemmenden Medikamente einnahmen.

Vorhofrhythmusstörungen bei älteren Menschen vollständig digital nachweisen - geht das?

Wer sich zur Studienteilnahme entschied, erhielt ein Armband mit einem Sensor, der in Verbindung mit einer App auf dem Smartphone den Puls messen konnte. Damit wurde eine kontinuierliche Überwachung des Herzrhythmus für acht Wochen ermöglicht.

Vorhofrhythmusstörungen wurden bei 44 Personen und somit bei fünf Prozent der Teilnehmer innerhalb von vier Wochen gefunden. Dabei wurden in der allerersten Woche deutlich mehr Rhythmusstörungen nachgewiesen als in den folgenden Wochen. Nur bei wenigen Personen traten Rhythmusstörungen nach mehr als vier Wochen erstmalig auf.

Prof. Fabritz fasst die Ergebnisse zusammen: „Smart in OAC – AFNET 9 hat ein Smartphone- und Wearable-basiertes Nachweissystem für Rhythmusstörungen bei älteren Menschen in verschiedenen europäischen Ländern erfolgreich angewandt. Angebote zur technischen Unterstützung aus der Ferne wurden von den Teilnehmenden gerne angenommen, und die Bereitschaft zur Teilnahme war hoch. Das zeigt die Durchführbarkeit für diese Altersgruppe. Unser Screening hat Vorhofrhythmusstörungen bei fünf Prozent der älteren Erwachsenen entdeckt. Die Nachweisrate war in der ersten Woche hoch und nahm danach ab. Das legt nahe, dass relativ kurze Beobachtungszeiträume ausreichen, um ältere Menschen mit Vorhofrhythmusstörungen zu finden. Diese Ergebnisse ermutigen dazu, ein vollständig digitales, auf Alltagselektronik basierendes System für ein Screening auf Vorhofrhythmusstörungen bei älteren Menschen zu nutzen.“

Quelle: Pressemitteilung Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)