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Studie revolutioniert Behandlung bei Herzinfarkt


Prof. Dr. Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie - HELIOS Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig (formals Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck). | Foto: Dominik Wolf


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Das Herzzentrum Leipzig veröffentlicht eine Studie zur besseren und sichereren Behandlung des Herzinfarktes mit kardiogenem Schock. Die Ergebnisse der CULPRIT-SHOCK Studie wurden im "New England Journal of Medicine" publiziert. Sponsor der Studie war die Universität zu Lübeck, eine Mitgliedseinrichtung des DZHK. 30 Prozent der Studienteilnehmer wurden in Studienzentren von DZHK-Mitgliedeinrichtungen eingeschlossen.

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Jährlich erleiden circa 300.000 Menschen in Deutschland einen akuten Herzinfarkt. In bis zu zehn Prozent der Fälle wird dieser auch von einem so genannten kardiogenen Schock – einem Pumpversagen des Herzens – begleitet und führt unbehandelt zum Tod. Medizinische Leitlinien geben in dem Fall vor, wie eine unverzügliche Behandlung zu erfolgen hat. „Im Herzkatheterlabor wird das verschlossene Herzkranzgefäß aufgedehnt. Gleichzeitig sagen die Leitlinien, dass in diesem Zuge auch weitere mögliche Engstellen der Herzkranzgefäße mitbehandelt werden sollen“, erklärt Professor Holger Thiele, Direktor der Universitätsklinik für Kardiologie – Helios Stiftungsprofessur am Herzzentrum Leipzig die Therapie.

„Nun haben wir in unserer mit über 700 Patienten größten, randomisierten CULPRIT-SHOCK Studie zu diesem Thema nachweisen können, dass es – in Bezug auf das Überleben und gefährliche Begleiterkrankungen, wie schwerem Nierenversagen – die Prognose der Betroffenen erheblich verbessert, wenn ausschließlich das für den Infarkt verantwortliche Gefäß behandelt wird“, so der Kardiologe weiter. „Die Ergebnisse unserer Studie lassen sich damit mit ‚keep it simple‘ – also ‚halte es möglichst einfach‘ – zusammenfassen und werden sicherlich dazu führen, dass die bisherigen Leitlinien zur Behandlung des Herzinfarktes in Kombination mit einem kardiogenen Schock vollkommen neu ausgelegt werden müssen“, so der Mediziner weiter.

„Für Betroffene bedeuten die Ergebnisse, dass sie in Zukunft sicherer behandelt werden können und sich ihre Prognose und ihre Lebensqualität nach einer solchen Therapie erheblich verbessert.“

Die CULPRIT-SHOCK Studie, die von der Europäischen Union mit sechs Millionen Euro gefördert wurde und an der sich über 83 Studienzentren aus elf europäischen Ländern beteiligten, steht unter der Federführung von Professor Holger Thiele, der im September 2017 ans Herzzentrum Leipzig zurückgekehrt war. Er präsentierte am 30. Oktober 2017 die Studienergebnisse auch zum ersten Mal öffentlich im Rahmen des 29. jährlichen Transcatheter Cardiovascular Therapeutics (TCT) in Denver (USA) – dem größten Wissenschaftssymposium im Bereich der interventionellen, kardiovaskulären Medizin. Darüber hinaus wird die Studie zeitgleich in der angesehensten und einer der auflagenstärksten medizinischen Fachzeitschriften, dem The New England Journal of Medicine, veröffentlicht.

„Das ist eine großartige Anerkennung unserer Forschungsleistungen, bestätigt die medizinisch, nachhaltige Bedeutung unserer Studie und steht für die internationale wissenschaftliche Strahlkraft des Herzzentrum Leipzig“, freut sich Professor Holger Thiele.

Studie: Culprit Lesion Only PCI Versus Multivessel PCI in Cardiogenic Shock CULPRIT-SHOCK

Orignalarbeit:

Pci Strategies in Patients with Acute Myocardial Infarction and Cardiogenic Shock. Thiele, H., Akin, I., Sandri, M., Fuernau, G., de Waha, S., Meyer-Saraei, R., Nordbeck, P., Geisler, T., Landmesser, U., Skurk, C., Fach, A., Lapp, H., Piek, J. J., Noc, M., Goslar, T., Felix, S. B., Maier, L. S., Stepinska, J., Oldroyd, K., Serpytis, P. et al. The New England journal of medicine, (2017). http://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1710261

Quelle: Pressemitteilung Herzzentrum Leipzig