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Troponin I sagt Sterblichkeit von COPD-Patienten voraus – Gemeinsames Projekt von DZL und DZHK


Analyse von Serumproben | © csm_ARCN-Grosshandsorf


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Pneumologen des Deutschen Zentrums für Lungenforschung (DZL) und Grundlagenforscher des Deutschen Zentrums für Herz- und Kreislaufforschung (DZHK) untersuchten gemeinsam, inwieweit Troponin I als Serummarker die Sterblichkeit von COPD-Patienten vorhersagt. Sie nahmen dabei eine sehr große Spannweite an kardialen und pulmonalen Parametern in den Blick. Die im Rahmen der COSYCONET-Studie durchgeführten Untersuchungen wurden nun im European Respiratory Journal publiziert.

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Liegt eine Verletzung des Herzgewebes vor oder sterben Teile davon ab, werden kardiale Troponine in extrem hoher Konzentration freigesetzt. Ihr Nachweis hilft in der medizinischen Praxis, einen akuten Herzinfarkt zu diagnostizieren. Viele an Chronisch Obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) erkrankte Menschen leiden ebenfalls an Begleiterkrankungen des Herzens. Daher stellten sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des DZL und des DZHK die Frage, inwieweit der Serumspiegel an High-sensitivity Troponin I (hsTI) auch bei COPD-Patienten Aussagekraft hat. Tatsächlich zeigte sich, dass Personen mit stabiler COPD bei einem höherem hsTI-Wert im Blut ein signifikant erhöhtes Sterberisiko gegenüber Personen mit niedrigem hsTI-Wert hatten. Dies war interessanterweise unabhängig davon, ob bei den Patienten zuvor eine Herzerkrankung diagnostiziert wurde. Mit anderen unabhängigen Messgrößen konnte die Aussagekraft des hsTI-Werts sogar noch vergrößert werden. Er ermöglicht es den Ärzten also, Hochrisikopatienten zu identifizieren.
Obwohl der dahinterstehende mechanistische Zusammenhang bisher nicht geklärt ist, weiß man, dass Troponin aus dem Herzen freigesetzt wird. Daher sollten COPD-Patienten mit höherem hsTI-Spiegel kardiologische Messwerte wie Blutfette, EKG oder Langzeitblutdruck kontrollieren lassen, um eine möglicherweise bisher übersehene Erkrankung zu identifizieren. Auch ihre COPD sollte engmaschig überwacht werden, um das Risiko von Exazerbationen zu reduzieren und die Symptome besser zu kontrollieren.

Für dieses Projekt analysierten die Forschenden Daten und Bioproben von über 2000 Patienten der COSYCONET-Studie, die Teil des DZL ist. Über die Zusammenarbeit von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des DZL und des DZHK hinaus waren vier der fünf DZL-Standorte beteiligt. Bei dem im European Respiratory Journal erschienenen Fachartikel handelt es sich um eine der hochrangigsten Veröffentlichungen zwischen mehreren der  vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und den Bundesländern geförderten Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung.

Originalarbeit: Waschki B, Alter P, Zeller T, Magnussen C, Neumann JT, Twerenbold R, Sinning C, Herr C, Kahnert K, Fähndrich S, Blankenberg S, Rabe KF, Welte T, Jörres RA, Vogelmeier CF, Bals R, Watz H (2019) High-sensitivity troponin I and all-cause mortality in patients with stable COPD: An analysis of the COSYCONET study. European Respiratory Journal: 1901314 (ARCN, BREATH, CPC-M, UGMLC).
DOI: 10.1183/13993003.01314-2019

Quelle: Pressemitteilung ARCN – Airway Research Center North