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Zusammenführen, was zusammengehört: Universitätsklinikum Heidelberg baut Herzzentrum der Zukunft


Prof. Dr. Hugo Katus, Dipl.-Volksw. Irmtraut Gürkan, Stifter Dietmar Hopp, Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich, Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (v.l.n.r.) bei der Scheckübergabe. © Universitätsklinikum Heidelberg


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Das neue Heidelberger Herzzentrum wird zentrale Anlaufstelle für Patienten mit Herzerkrankungen / Diagnostik, Operationen und Rehabilitation für Erwachsene und Kinder unter einem Dach / Voraussichtlicher Baubeginn 2020, Fertigstellung 2024 geplant / Dietmar Hopp Stiftung unterstützt Neubau mit 100 Millionen Euro / Stärkung des DZHK-Standortes Heidelberg/Mannheim

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Moderne Herzmedizin ist interdisziplinär! Diesem bereits gelebten Anspruch will das Universitätsklinikum Heidelberg nun auch räumlich gerecht werden: Von 2020 an soll auf dem Gelände der ehemaligen, nicht mehr genutzten Kinderklinik ein zukunftsweisendes Zentrum entstehen, das eine zentrale Anlaufstelle für Patienten mit Herzerkrankungen sein wird. Die Gesamtkosten des neuen Heidelberger Herzzentrums belaufen sich auf rund 200 Millionen Euro. Bauherr ist das Universitätsklinikum Heidelberg mit einem Eigenanteil von 100 Millionen Euro. Die Dietmar Hopp Stiftung unterstützt den Neubau mit weiteren 100 Millionen Euro – das ist die größte Einzelspende, die der Mäzen und SAP-Mitbegründer bislang getätigt hat.

Medizinische Kompetenz rund ums Herz endlich unter einem Dach

„Ich bin selbst Patient in der Herzklinik und sehe, wieviel ihrer kostbaren Zeit Pflegekräfte und Ärzte für bürokratische Aufgaben im Klinikalltag aufwenden. Meine Stiftung unterstützt seit ihrer Gründung Spitzenmedizin. Die Spenden stammen mehrheitlich aus Dividendenzahlungen von SAP-Aktien. Als Software-Entwickler unterstütze ich daher die Idee des digitalen Krankenhauses, um Ärzte und Pflegekräfte von administrativen Aufgaben zu entlasten“, sagte Stifter Dietmar Hopp anlässlich der Pressekonferenz zum Neubau des Herzzentrums. „Mit der größten Einzelspende der Dietmar Hopp Stiftung seit ihrem Bestehen möchte ich die Spitzenherzmedizin in Heidelberg stärken und mit dem Neubau alle Möglichkeiten für eine digital-unterstützte Patientenversorgung und Forschung eröffnen“, beschrieb er seine Beweggründe, das neue Herzzentrum in Heidelberg auf derartig großzügige Weise zu fördern.

„Viele tausend Mitbürgerinnen und Mitbürger werden in diesem Zentrum Behandlung und Genesung erfahren. Neue Forschungsergebnisse aus Heidelberg werden herzkranken Menschen weltweit helfen. All dies wird möglich durch das großartige Engagement von Dietmar Hopp und des Universitätsklinikums als starkem Partner“, sagte Wissenschaftsministerin Theresia Bauer anlässlich der Pressekonferenz.

Auch der Vorstand des Universitätsklinikums betonte, wie wichtig die finanzielle Unterstützung durch die Dietmar Hopp Stiftung für das ambitionierte Bauprojekt ist, das voraussichtlich im Jahr 2024 fertig gestellt wird: „Die Herzmedizin ist ein wichtiger Eckpfeiler der Heidelberger Universitätsmedizin, die wir mit der Zusammenführung der gesamten herzmedizinischen Kompetenz in einem technisch hervorragend ausgestatteten neuen Gebäude weiter stärken und digital aufstellen können“, sagte Prof. Dr. Annette Grüters-Kieslich, Leitende Ärztliche Direktorin und Vorstandsvorsitzende des Universitätsklinikums Heidelberg. „Ohne die großzügige Unterstützung der Dietmar Hopp Stiftung wäre es nicht möglich, diesen Bau so unmittelbar nach dem Neubau der Chirurgischen Klinik zu verwirklichen“, ergänzte Irmtraut Gürkan, Kaufmännische Direktorin des Universitätsklinikums.

„Die Herzmedizin entwickelt sich in allen Bereichen mit großer Dynamik, was in den letzten Jahren zu einer bemerkenswerten Ausweitung von Behandlungsmöglichkeiten geführt hat. Viele Therapien werden heute bereits in interdisziplinären Herzteams gemeinsam geplant und durchgeführt“, erläuterte Professor Dr. Hugo A. Katus, Sprecher des Herzzentrums am Universitätsklinikum Heidelberg und Zentrumssprecher der Inneren Medizin. Im neuen Gebäude werde nun zusammengeführt, was zusammengehöre, und das betreffe alle Facetten der Herzmedizin – von der Notfall- und Intensivmedizin über die Bildgebung bis zu gemeinsamen Behandlungsstrategien bei angeborenen Herzfehlern, Erkrankungen der Herzklappen, Rhythmusstörungen und der Implantation elektrischer Unterstützungssysteme sowie bei der Herztransplantation.

Eine Entscheidung mit weitreichenden Folgen: alle herzmedizinischen Disziplinen ziehen um


Es werden folgende herzmedizinischen Disziplinen des Universitätsklinikums umziehen: die Kardiologie aus ihren Räumlichkeiten in der Krehl-Klinik, die Herzchirurgie aus der neuen Chirurgischen Klinik und die Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen aus der Angelika-Lautenschläger-Kinderklinik. An den alten Standorten werden jedoch jeweils kleinere Einheiten zurückbleiben, beispielsweise in Form von Reanimationszentren.

Zwar ist das neue Herzzentrum nicht Teil des Heidelberger Klinikrings, wird aber an dessen rund sechs Kilometer langes, unterirdisches Gangsystem angeschlossen und kann somit optimal und zentral versorgt werden. Über die Tunnel besteht dann eine direkte Verbindung zur Inneren Medizin, der neuen Chirurgie und zur Kinderklinik. Ein wichtiger Aspekt der Planungen ist es, ein Ambiente zu schaffen, in dem sich sowohl Patienten und Angehörige als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohl fühlen: So sind in dem neuen Gebäude neben den modern ausgestatteten Diagnostik- und Interventionseinheiten auch Kommunikations- und Begegnungsräume sowie Unterbringungsmöglichkeiten für Angehörige vorgesehen.

Ohne „Big Data“ geht es nicht mehr – die Zukunft der Herzmedizin ist digital

Das neue Herzzentrum kann zudem noch mit einer weiteren Besonderheit aufwarten: Es wird modellhaft als vollständig digitales Krankenhaus entworfen und in einem angeschlossenen Forschungsinstitut, das zeitgleich neben dem Neubau des Herzzentrums errichtet wird, wissenschaftlich begleitet. „Von den Möglichkeiten der Digitalisierung versprechen wir uns weitere Fortschritte in der personalisierten Herzmedizin, denn schon heute werden in der Kardiologie umfassende Datenmengen aus molekularen Analysen verarbeitet. Diesen Fortschritt wollen wir mit dieser Herzklinik der nächsten Generation gestalten“, betont der international renommierte Kardiologe Prof. Hugo Katus, der auch amtierender Präsident der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie ist. „Ich freue mich, die entscheidenden Schritte gemeinsam mit meinen Kolleginnen und Kollegen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie der Dietmar Hopp Stiftung gehen zu können.“

Quelle: Pressemitteilung 2018/120, Universitätsklinikum Heidelberg