DZHK-Konferenz für translationale Medizin in Berlin, 9.-10. Januar 2019
Translation, das ist die Überführung von Erkenntnissen aus der Forschung in den medizinischen Alltag. Das geschieht zu selten und häufig zu langsam. Auch haben sich die Anforderungen an die moderne Medizin verändert: Neue Therapien müssen zunehmend individueller auf den einzelnen Patienten zugeschnitten werden, um besser zu sein als die herkömmlichen. Big Data und künstliche Intelligenz halten Einzug in alle Bereiche von Forschung und Versorgung.
Translation ist deshalb ein komplexer Prozess mit vielen Beteiligten: Grundlagenforschern, Medizinern, IT-Spezialisten, Unternehmen, Zulassungsbehörden, Versorgungsforschern und vielen anderen. „Ein Patentrezept für erfolgreiche Translation gibt es nicht. Aber wir lernen alle voneinander“, sagt DZHK-Vorstand Thomas Eschenhagen. Die Konferenz fokussiert deshalb nicht nur auf Herz-Kreislauf-Forschung, vielmehr werden Beispiele erfolgreicher Translation aus unterschiedlichen medizinischen Disziplinen vorgestellt und verschiedene Herangehensweisen gezeigt.
So berichtet Michaela Sharpe aus London darüber, wie Großbritannien mit dem „Catapult“-Programm Wissenschaft und Industrie vernetzt, um medizinische Innovationen in den Markt zu bringen.
Der Mainzer Forscher und Biotech-Unternehmer Ugur Sahin wird über seine neuartige Krebstherapie sprechen, die Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit ist. Sahin programmiert Immunzellen von Patienten so um, dass sie die individuellen Merkmale der Krebszellen erkennen und diese zerstören. Erste klinische Versuche mit Melanom-Patienten waren vielversprechend. Für die Zulassung solcher individualisierten Therapien betreten Forscher und Behörden Neuland, herkömmliche klinische Studien sind dafür nicht geeignet. Auch das ist Teil der Translation.
„Erfolge wie die von Ugur Sahin spornen uns translationale Forscher an und zeigen, dass es sich lohnt, neu zu denken“, so Eschenhagen. Ihm ist es aber auch wichtig, jungen Forschern ein realistisches Bild zu vermitteln. Translation sei nicht gleichbedeutend mit schnellem Erfolg. Vielmehr brauche man einen langen Atem und starke Netzwerke. Das DZHK ist eines von sechs Deutschen Zentren der Gesundheitsforschung, deren Gründung die Bundesregierung initiiert hat. Die Zentren vereinen jeweils Experten zu einer Volkskrankheit aus ganz Deutschland mit dem Ziel, die Translation zu beschleunigen.
So wird Pierluigi Nicotera, der wissenschaftliche Vorstand des mit dem DZHK verwandten Deutschen Zentrums für neurodegenerative Erkrankungen (DZNE), ein neues IT-System - sogenanntes „Memory Driven Computing“ - vorstellen. Damit sollen am DZNE zukünftig neue Erkenntnisse im Bereich Genomforschung und Bildanalyse mit Schwerpunkt bei neurodegenerativen Erkrankungen schneller gewonnen werden.
Im Bereich Herz-Kreislauf sind die DZHK-Forscher in den letzten Jahren bei künstlichen Herzgeweben aus Stammzellen einen großen Schritt vorangekommen. Solche Gewebe werden benötigt, weil bei einem Herzinfarkt zerstörte Herzzellen sich nicht erneuern können. Auf der Konferenz werden Projekte vorgestellt, die den ersten Einsatz beim Menschen vorbereiten.
„Die Basis für erfolgreiche Translation ist aber immer noch die gute Wissenschaft“, ist Eschenhagen überzeugt. Deshalb brauche Translation beides, starke Grundlagenforschung und Programme, die die Ergebnisse dieser Forschung gezielt zur Anwendung führten.
2nd DZHK Conference on Translational Medicine
9.-10. Januar 2019, Berlin, Langenbeck-Virchow-Haus
Programm und Anmeldung:
https://conference2019.dzhk.de
Anmeldeschluss ist der 30.11.2018
Abstracts für Poster können bis zum 04.11.2018 eingereicht werden.
Die Konferenzsprache ist Englisch.
Kontakt:
Christine Vollgraf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Tel.: 030 3465 529 02, presse@dzhk.de
Journalisten können sich unter Angabe des Mediums und dem Einsenden einer Kopie des Presseausweises akkreditieren unter: presse@dzhk.de