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Bestimmte Form der Herzschwäche ist mit Diabetes-Medikament behandelbar

Patientinnen und Patienten mit einer bestimmten Form der Herzschwäche können nun erstmals spezifisch behandelt werden – und zwar mit einem Diabetes-Medikament. Das Arzneimittel senkt bei ihnen das Risiko ins Krankenhaus eingewiesen zu werden oder zu versterben um 21 Prozent. Bisher fehlte es an guten Behandlungsmöglichkeiten für Herzschwäche-Patienten mit erhaltener Pumpleistung, die auch Heart failure with preserved ejecton fraction, kurz: HFpEF, genannt wird.

Professor Stefan Anker von der Charité - Universitätsmedizin Berlin ist Principal Investigator am DZHK und Leiter der internationalen Studie. © Galip Ölmez

Während sich die Herzschwäche mit reduzierter Pumpfunktion seit vielen Jahren medikamentös therapieren lässt, gab es für HFpEF-Patienten bisher keine spezifische Therapie: Ärzte behandelten lediglich die Symptome und Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck und Diabetes.

In einer groß angelegten klinischen Studie mit fast 6000 Teilnehmern erbrachten Forscher nun den Nachweis, dass der Wirkstoff Empagliflozin die Prognose für HFpEF-Patienten verbessert. Der Wirkstoff ist in Europa derzeit für die Behandlung von Diabetes mellitus Typ 2 zugelassen. Auch Herzschwäche-Patienten mit reduzierter Pumpleistung werden bereits damit behandelt. Die EMPEROR-Preserved-Studie wurde Ende August auf dem Kongress der European Society of Cardiology (ESC) vorgestellt.

Weltweit leiden etwa 60 Millionen Menschen an Herzschwäche, davon etwa die Hälfte an HFpEF. Bei älteren Menschen ist HFpEF die häufigste Form der Herzschwäche. Das Herz pumpt zwar noch kräftig, aber die linke Herzkammer ist steif und füllt sich nicht ausreichend mit sauerstoffreichem Blut.

Sicheres Medikament mit milden Nebenwirkungen

Weil das Herz es nicht mehr schafft, ausreichend Blut durch den Körper zu pumpen, leiden Herzschwäche-Patienten häufig an vorübergehender Erschöpfung bei körperlicher Belastung und Kurzatmigkeit. Schreitet die Krankheit weiter fort, kommen sie schon bei leichter Bewegung oder sogar in Ruhe außer Atem. Auch Wassereinlagerungen, beispielsweise an den Knöcheln, sind Zeichen eines schwachen Herzens.

„Wir können Menschen, die an Herzschwäche mit erhaltener Pumpfunktion leiden, erstmals ein Medikament anbieten, das ihre Prognose und auch ihr Wohlergehen verbessert – und das bei einem sehr guten Sicherheitsprofil“, sagt der Leiter der internationalen Studie, Professor Stefan Anker von der Charité - Universitätsmedizin Berlin. „Die Nebenwirkungen sind milder Art und lassen sich medizinisch gut behandeln.“ Professor Anker ist Principal Investigator am DZHK.

Personen, die an Diabetes leiden und eine HFpEF entwickeln, könnten das Arzneimittel im Rahmen seiner Zulassung bereits erhalten. Der Hersteller plant darüber hinaus, eine Zulassungserweiterung für die Behandlung von HFpEF zu beantragen.

 

Originalpublikation:

Anker SD et al. Empagliflozin in Heart Failure with a Preserved Ejection Fraction. N Engl J Med (2021), doi: 10.1056/NEJMoa2107038.

Quelle: Pressemitteilung der Charité - Universitätsmedizin Berlin