Herzinfarkt

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Die Zahl der durch einen Herzinfarkt verursachten Todesfälle ist rückläufig, unter anderem durch die gute Notfallversorgung: Seit 1980 hat sich Zahl der Infarkttoten halbiert. Trotzdem war ein Herzinfarkt 2015 die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. Insgesamt starben Männer daran häufiger als Frauen. Laut neuen Untersuchungen haben Frauen jedoch im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt ein 1,5-mal höheres Risiko als Männer, an den Folgen eines Infarkts zu sterben. Generell erleiden sie aber seltener einen Herzinfarkt als Männer. 

Krankheitsbild

Ein Herzinfarkt entsteht, wenn der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Wird die Durchblutung nicht innerhalb weniger Stunden wiederhergestellt, stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes ab. Bemerkbar macht sich ein Herzinfarkt durch länger als 5 Minuten anhaltende starke Schmerzen im Brustbereich, die oft in andere Regionen ausstrahlen, zum Beispiel in die Arme oder den Oberbauch. Manchmal werden die Schmerzen als starkes Brennen wahrgenommen. Auch ein heftiges Engegefühl in der Brust ist ein typisches Anzeichen für einen Herzinfarkt. Andere eher unspezifische Symptome sind Übelkeit, Erbrechen oder Atemnot. Viele Patienten verspüren außerdem Angst, begleitet von kaltem Schweiß und Blässe.

Je nachdem wo der Infarkt entsteht und wie groß er ist, wirkt er sich unterschiedlich aus. Eine Komplikation sind Herzrhythmusstörungen, die sich zu einem lebensbedrohlichen Kammerflimmern entwickeln und in einem plötzlichen Herztod enden können.

Langfristig kann sich durch die Vernarbung des Gewebes vor allem bei großen Herzinfarkten eine Herzmuskelschwäche entwickeln. Auch Ausstülpungen (Aneurysmen) oder Einrisse der Herzwand (Ventrikel- oder Septumruptur) sowie Entzündungen des Herzbeutels können auftreten. Noch Jahre nach einem Herzinfarkt ist das Risiko für lebensbedrohliche Herzrhythmusstörungen einschließlich eines plötzlichen Herztods deutlich erhöht. Dies gilt insbesondere, wenn das Herz stark beschädigt wurde und nur noch schlecht pumpt. In diesen Fällen pflanzen Ärzte den Betroffenen einen Defibrillator ein, der Stromstöße abgibt, um die gefährlichen Herzrhythmusstörungen wieder zu beenden. 

Ursache

Ein oder mehrere Blutgefäß des Herzens (Herzkranz- oder Koronargefäß) sind bei einem Herzinfarkt akut stark verengt oder ganz verschlossen. In den meisten Fällen ist eine koronare Herzkrankheit, also Ablagerungen in den Herzkranzgefäßen, die Ursache für einen Herzinfarkt. Die Ablagerungen an den Gefäßwänden reißen auf, Blutplättchen lagern sich an und es bildet sich ein Blutgerinnsel, das das Gefäß verstopft. Andere Ursachen, wie Verkrampfungen der Herzkranzgefäße, sind eher selten.

Therapie

Ein Herzinfarkt ist ein Notfall. Bei unklaren Brustschmerzen sollte man daher unverzüglich eine Notaufnahme aufsuchen. Insbesondere ältere Frauen sollten daran denken und entsprechend handeln. Denn bei ihnen dauert es laut aktuellen Studienergebnissen am längsten, bis sie nach den ersten Anzeichen in eine Notaufnahme gelangen. Dadurch geht wertvolle Zeit verloren, um die Schäden am Herzmuskel einzugrenzen. In der Notaufnahme wird zunächst ein Elektrokardiogramm (EKG) aufgezeichnet. Wenn dieses nicht aussagekräftig ist, analysieren die Ärzte bestimmte Biomarker im Blut der Patienten. Der wichtigste Marker für einen Herzinfarkt ist das Troponin. Steigt sein Wert innerhalb von drei Stunden an, weist das sicher auf einen Herzinfarkt hin. Um weitere Schäden am Herz zu verhindern, weiten die Ärzte die verschlossenen Gefäße mit einem Herzkatheter so schnell wie möglich und setzen einen Stent. Diese Gefäßstütze soll einen erneuten Verschluss verhindern.


Wie geht's dir, Herz? | SYNERGIE-Magazin Ausgabe #1-2020

Der Troponin-Test hat die Herzinfarkt-Versorgung revolutioniert – und er wird immer weiterentwickelt.

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Ist keine Herzkatheterabteilung in dem aufnehmenden Krankenhaus vorhanden wird eine medikamentöse Auflösung der Blutgerinnsel durch die intravenöse Gabe von Medikamenten versucht und der Patient anschließend so schnell wie möglich in ein kardiologisches Zentrum mit einer Herzkatheterabteilung verlegt. Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus müssen die Patienten noch weiter Medikamente einnehmen. Ebenso sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig. 

Weitere Informationen rund um den Herzinfarkt finden Sie unter
https://www.herzstiftung.de/Anzeichen-Herzinfarkt.html

Herzinfarkt-Risikotest

Mehr als 300.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt.

Mit dem Test der Deutschen Herzstiftung können Sie besser abschätzen, wie hoch Ihr eigenes Herzinfarkt-Risiko ist.

Bitte beachten Sie, dass der Test nur für Menschen gedacht ist, bei denen bislang keine Gefäßerkrankung diagnostiziert wurde.

Für therapeutische Empfehlungen, um Ihr persönliches Risiko zu verringern, konsultieren Sie bitte einen Arzt.

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Starke Schmerzen im Brustbereich oder ein heftiges Engegefühl in der Brust sind typische Anzeichen für einen Herzinfarkt. | © shutterstock.com_Dragana Gordic

DZHK-Studien zu Herzinfarkt

Das DZHK will erreichen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser erkannt und behandelt werden können. Klinische Studien sind unverzichtbar, um hier Fortschritte zu erzielen. Deshalb fördert das DZHK diese Forschungsarbeiten. Für den Krankheitsbereich Herzinfarkt laufen aktuell die folgenden Studien:

SMART-MI-DZHK9 – Mehr Sicherheit nach einem Herzinfarkt durch einen implantierbaren kleinen Monitor?
APPROACH-ACS-AF-DZHK7 – Vergleich von zwei Therapien bei Patienten mit Vorhofflimmern und Herzinfarkt
PRAISE-DZHK19 I DZNEB001 – Etablierung eines klinischen Algorithmus für die Vorhersage eines Herzinfarktes bei Schlaganfallpatienten


Aktuelles aus der Forschung

Ein Herz lässt sich reparieren (25.10.2023)
Neues Schweinemodell bringt die MINOCA-Forschung voran  (03.08.2023)
Folgeschäden nach Herzinfarkt verringern (19.01.2023)
Eine für alles – Polypille senkt Risiko für erneuten Herzinfarkt besser als einzelne Medikamente (02.09.2022)
Biomarker könnte Vorhersage von erneuten Herzinfarkten verbessern (31.08.2021)
Implantierter Monitor kann bedrohliche Komplikationen nach Herzinfarkt vorhersagen (27.08.2021)     Bestimmte Blutzellen verbessern Heilung nach einem Herzinfarkt (13.07.2021)
Gute Zellen, schlechte Zellen: Das Zusammenspiel von Entzündung und Fibrose nach dem Herzinfarkt (01.03.2021)
Cholesterin in der Jugend - mehr Herzinfarkte im Alter (04.12.2019)
Prasugrel ist bei Herzinfarkt überlegen (25.09.2019)
Ausmaß eines Herzinfarkts unabhängig von Tageszeit (22.08.2019)
UKE: Personalisierter Algorithmus hilft Herzinfarkt schneller und sicherer zu erkennen (25.06.2019)
Herz-Kreislauferkrankungen: Selbstheilung nach Herzinfarkt verbessern (12.06.2019)
Ein Pflaster für das Herz: Gewebeflicken sollen Kontraktionskraft nach Herzinfarkt verbessern (02.05.2019)
Schutz vor dem Herzinfarkt: Herzstiftung unterstützt Verbesserung der Früherkennung (21.02.2019)    Patientinnen mit Angststörung reagieren früher auf einen Herzinfarkt (03.03.2018)
Ältere Frauen zu spät im Krankenhaus (20.12.2017)
Frauen sterben im 1. Jahr häufiger (03.11.2017)
Studie revolutioniert Behandlung bei Herzinfarkt (30.10.2017)


Informationen zu weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Nachfolgend finden Sie grundlegende Informationen zu weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Tipps zur Prävention. Die Artikel geben einen ersten Überblick und enthalten Links für weiterführende Informationen: 

Hinweis: Die Artikel enthalten nur allgemeine Hinweise und dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Einen Arztbesuch können sie nicht ersetzen.