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Europäische Partnerschaft für Herz-Kreislauf-Forschung vergibt fünf Millionen Euro

Vier Teams mit führenden Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Vereinigten Königreich, Deutschland und den Niederlanden wollen neue Wege finden, um Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu erkennen und zu behandeln. Die British Heart Foundation (BHF), das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und die Dutch Heart Foundation (DHF) stellen den Forschenden 5,3 Millionen Euro für die nächsten vier Jahre zur Verfügung.

Bereits zum vierten Mal arbeiten die europäischen Organisationen zusammen und bündeln ihre Kräfte: Teams mit Wissenschaftlern aus den verschiedenen Ländern erforschen in vier Projekten Herzinsuffizienz, Atherosklerose, Herzversagen bei Lungenhochdruck und analysieren Tausende Proteine, um die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls vorherzusagen. Die jetzige Förderrunde richtete sich speziell an Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im mittleren Karrierestadium.

Prof. Stefanie Dimmeler, Sprecherin des Vorstands des DZHK sagt: „Immer noch sterben in Deutschland und weltweit die meisten Menschen an Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Probleme in der Herz-Kreislauf-Medizin kann ein Land allein nicht lösen. Wenn wir unsere Kräfte bündeln und international zusammenarbeiten, kommen wir schneller an unser gemeinsames Ziel – Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser zu behandeln oder sogar zu heilen.“

Das DZHK ist in allen Projekten mit Forschenden beteiligt. Ausgewählt wurden diese vier Projekte:

PLAK-TALK – Verständnis der Zell-Zell-Kommunikation, um Herzinfarkt- und Schlaganfall-verursachende Arterienverstopfungen zu verhindern

Es ist bekannt, dass bestimmte Zellen des Immunsystems Entzündungen verursachen und damit das Risiko erhöhen, dass sich in den Arterien Fettablagerungen – sogenannte Plaques – bilden. Diese Plaques können reißen und ein Gerinnsel verursachen, das den Blutfluss zum Herzen oder zum Gehirn blockiert. Das PLAK-TALK-Team wird untersuchen, wie bestimmte Immunzellen, so genannte T-Zellen, mit anderen Zellen in den schützenden "Kappen", die die Fettplaques bedecken, kommunizieren. Ziel ist es, die Stabilität der Kappen zu regulieren. Die Erkenntnisse könnten dazu beitragen, neue Behandlungen zu entwickeln, die dafür sorgen, dass Plaques nicht aufbrechen und abreißen. So könnten Herzinfarkte und Schlaganfälle verhindert werden.

Prof. Lars Maegdefessel, Technische Universität München; Dr. Jason Tarkin, Universität Cambridge; Professor Marit Westerterp; Universitätsklinikum Groningen.

PROMETHEUS – Warum manche Herzen nicht in der Lage sind, sich an einen gefährlich hohen Blutdruck in der Lunge anzupassen: Untersuchung von genetischen Hinweisen

Eine funktionsgestörte rechte Herzhälfte ist die häufigste Todesursache bei Menschen mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH). Bei dieser Erkrankung ist der Blutdruck in den Lungenarterien gefährlich hoch. Bei Menschen mit PAH muss sich die rechte Hauptkammer des Herzens, die das Blut durch die Lungenarterien pumpt, darauf einstellen, gegen den hohen Druck anzupumpen. Aus unbekannten Gründen sind die Herzen einiger PAH-Patienten jedoch nicht in der Lage, sich anzupassen, was zu einem Rechtsherzversagen führen kann. Dies deutet darauf hin, dass genetische Varianten die Anpassungsfähigkeit des rechten Herzens bestimmen können. Darüber hinaus sind die kardialen Veränderungen bei PAH nicht auf die rechte Herzhälfte beschränkt. Der linke Ventrikel - der den systemischen Blutkreislauf versorgt - kann bei PAH erheblich beeinträchtigt sein, so dass diese Erkrankung für das Herz und den Körper im Allgemeinen eine erhebliche Belastung darstellt. Das PROMETHEUS-Team wird spezifische genetische Unterschiede untersuchen, die für die Fähigkeit des rechten Herzens entscheidend sein könnten, sich an die Drucküberlastung anzupassen. Sie wollen so neue Wege finden, um Herzversagen bei PAH zu verhindern.

Prof. Soni Pullamsetti, Max-Planck-Institut für Herz- und Lungenforschung, Dr. Gabriele Schiattarella, Charité - Universitätsmedizin Berlin/Max Delbrück Center for Molecular Medicine; Dr. Frances S. de Man, Amsterdam University Medical Center; Dr. Andrew Swift, University of Sheffield.

Prot4CVD – Protein-Analyse, um Risikovorhersage und Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu verbessern

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, insbesondere Herzinfarkte und Schlaganfälle, sind weltweit die häufigste Todesursache. Das Prot4CVD-Team plant, Tausende von Proteinen im Blut von 200.000 Menschen zusammen mit genetischen und klinischen Daten zu analysieren. Die Forschenden wollen neue Berechnungsmethoden anwenden, um Proteine zu identifizieren, um so die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarkts oder Schlaganfalls vorherzusagen. Sie hoffen außerdem, Proteine zu identifizieren, die bei Menschen Herzinfarkte oder Schlaganfälle auslösen. Das könnte dabei helfen, neue Behandlungsmethoden zu entwickeln. Analysen dieser Art wurden bisher nicht in vergleichbarem Umfang durchgeführt.

Prof. Claudia Langenberg, Berlin Institute of Health in der Charité (BIH); Prof. Adam Butterworth, University of Cambridge.

MegaCardiocyte – Kartierung einer Blut-Knochenmark-Herz-Achse, um neue Angriffspunkte für Medikamente gegen Herzversagen zu identifizieren

Herzinsuffizienz ist eine fortschreitende Krankheit, die den Patienten schwächt und nicht heilbar ist. Oft endet Herzinsuffizienz tödlich. Eine bestimmte Form ensteht dadurch, dass sich die Herzkammern zwischen den Schlägen nicht richtig entspannen können. Ein wichtiger auslösender Faktor ist wahrscheinlich eine abnorme Funktion der kleinen Blutgefäße. Das MegaCardiozyten-Konsortium wird den Zusammenhang zwischen der Funktion kleiner Blutgefäße und dieser Art von Herzinsuffizienz untersuchen. Das Team vermutet, dass eine Fehlfunktion der Blutplättchen – die normalerweise für die Blutgerinnung zuständig sind – zusammen mit einer Überaktivierung von Immunzellen im Blut die normale Funktion der kleinen Blutgefäße im Herzen beeinträchtigt. Die Arbeit könnte helfen, Blutplättchen gezielt zu behandeln, um Herzversagen vorzubeugen oder zu therapieren.

Dr. Tobias Petzold, Ludwig-Maximilians-Universität München; Prof. Steffen Massberg, Klinikum der Universität München; Dr. Mairi Brittan, Universität Edinburgh; Dr. Judith Cosemans, CARIM Universität Maastricht.

Die gemeinsame Förderung soll es den internationalen Teams ermöglichen, dringende Fragen der Herz-Kreislauf-Medizin zu lösen und den einzelnen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern dabei helfen, sich eine international führende Position auf ihrem Fachgebiet zu erarbeiten.

Kontakt: Christine Vollgraf, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), Tel.: 030 3465 529 02, presse(at)dzhk.de