„Die Kompetenznetze haben in den letzten Jahren effiziente und erhaltenswerte Strukturen für die Rekrutierung von Patienten für klinische Studien aufgebaut. Sie können damit die Forschung des DZHK in strategisch wichtigen Bereichen verstärken“, begründet DZHK-Vorstandssprecher Thomas Eschenhagen die Entscheidung, die auf der DZHK-Mitgliederversammlung im Oktober 2014 einstimmig gefallen war. Im Bereich der Leitlinien-relevanten Studien sieht Eschenhagen Potenzial für Zusammenarbeit und Synergien insbesondere mit den Kompetenznetzen für Vorhofflimmern und Herzinsuffizienz. Mit dem Kompetenznetz Angeborene Herzfehler komme ein wichtiger Forschungsbereich dazu, der bislang nicht stark im DZHK vertreten sei.
Die Finanzierung durch das DZHK ermöglicht, dass bereits bestehende Studien, Register, Kohorten und Biomaterialbanken der Kompetenznetze weiter betrieben werden können. Die Organisationsstruktur der Netze als Vereine mit eigenen Geschäftsstellen bleibt erhalten und wird für die nächsten vier Jahre in schlanker Form ebenfalls durch das DZHK finanziert. Daneben können die Kompetenznetze künftig auch Anträge für neue Studien im Rahmen des DZHK stellen, bislang durften dies nur DZHK-Partnereinrichtungen. Die neuen Studien müssen dann nach den harmonisierten DZHK-Regeln für Studien und für die Datennutzung durchgeführt werden.
Die Förderung durch das DZHK stellt einen Übergang dar. Langfristig könne und wolle das DZHK keine Doppelstrukturen wie Geschäftsstellen finanzieren, so Eschenhagen. Nach Ablauf der vier Jahre müssten die Kompetenznetze Wege für eine eigenständige Finanzierung zum Beispiel durch Einwerbung von Studien gefunden haben oder im DZHK aufgehen. In welchem Ausmaß letzteres geschieht, hängt insbesondere davon ab, ob die Kompetenznetze die DZHK-Forschung durch Synergien tatsächlich verstärken.
Kompetenznetze in der Medizin sind krankheitsbezogene interdisziplinäre Verbünde von Universitäten, Universitätskliniken, stationären und ambulanten Versorgungseinrichtungen, Patientenorganisationen und Unternehmen. Sie wurden ab 1999 vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit dem Ziel gegründet, Forschungskapazitäten und Kompetenzen zu bündeln und somit die Bearbeitung von Themen zu ermöglichen, die über die Expertise einzelner Institutionen hinausgehen. Die drei kardiologischen Kompetenznetze wurden in dieser Zeit mehrmals positiv international evaluiert, zuletzt Anfang 2013. Die von vornherein befristete Förderung der Kompetenznetze durch das BMBF war damals im Hinblick auf die Weiterförderung durch das DZHK um zwei Jahre verlängert worden.
Kontakt:
Christine Vollgraf, Deutsches Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), christine.vollgraf@dzhk.de, Tel.: 030 4593 7102