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Bessere Forschungsmöglichkeiten für Greifswalder Labormediziner


Dr. Theresa Winter leitet die Greifswalder Biobank. Mit dem neuen Netzwerk verbessern sich die Möglichkeiten für die biomedizinische Forschung deutlich. Foto: DZHK

Die German Biobank Alliance im Überblick, Quelle: bbmri.de


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BMBF investiert 14,4 Mio. Euro in die Vernetzung deutscher Biobanken

Elf deutsche Biobankstandorte schließen sich ab dem 1. Mai 2017 in der German Biobank Alliance (GBA) zusammen, um den Weg für einen nationalen und europaweiten Bioproben- und Datenaustausch zwischen Biobanken zu ebnen.

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Die Integrated Research Biobank der Universitätsmedizin Greifswald ist Partner in dem Verbund. „Die deutschen Biobanken engagieren sich in einer wegweisenden gemeinsamen Initiative, die die Grundlage für eine neue Generation von europaweit vernetzten Biobanken schafft“, erläuterte die Vorsitzende des Wissenschaftlichen Beirates der Initiative, Prof. Fay Betsou (Integrated BioBank of Luxembourg, IBBL). Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert die Biobankenallianz bis 2020 mit 14,4 Millionen Euro.

„Vernetzte, hochmoderne Biobanken tragen entscheidend dazu bei, innovative diagnostische Methoden und Therapien für die Behandlung von Patienten zu entwickeln“, erläuterte Dr. Theresa Winter, Direktorin der Greifswalder Integrated Research Biobank (IRB). Biobanken sammeln und lagern Blut, Gewebe sowie anderes Körpermaterial und stellen dies für die biomedizinische Forschung zur Verfügung. So entstehen bedeutende Proben- und Datenspeicher für die Erforschung von Erkrankungen.

Die Greifswalder Biobank (IRB)

Die IRB ist die zentrale Anlaufstelle innerhalb der Universitätsmedizin Greifswald im Rahmen der Durchführung bevölkerungsbasierter und epidemiologischer Gesundheitsstudien und dient der Übertragung entsprechender Forschungsergebnisse in die Bereiche der individualisierten Medizin und Präventionsmedizin.
„An unserem Standort blicken wir auf eine lange Tradition des Biobankings zurück“, so Dr. Theresa Winter. Die Anfänge gehen zurück in das Jahr 1997 mit dem Start der ersten SHIP-Studie (Study of Health in Pomerania). Seitdem kamen regelmäßig neue Forschungs- und Kooperationsprojekte, wie zum Beispiel GANI_MED (Greifswald Approach to Individualized Medicine), das Deutsche Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK) und die Deutsche Gesundheitsstudie NAKO hinzu.

Langjährige Erfahrung bei der Prozessierung von Bioproben zur Sicherstellung einer hohen Probenqualität, unter Inanspruchnahme geeigneter IT-Komponenten, trug zur wesentlichen Strukturierung der Biobank-Infrastruktur vom DZHK und der NAKO bei. Zwei vollautomatischen -80°C Bioprobenlager - mit einer Gesamtkapazität von ca. 2 Millionen Aliquotgefäßen - zum automatisierten und kontrollierten Einlagerung von Biomaterialien unterstützen den Standort bei seiner Arbeit mit nationalen und internationalen Forschungspartnern und stellen eine wichtige Grundlage für die Mitarbeit in der German Biobank Alliance dar.

Essentielle Grundlage für die biomedizinische Forschung

Um den Austausch von Biomaterial und den zugehörigen Daten sowohl zwischen deutschen Biobanken als auch innerhalb von Europa zu ermöglichen, ist ein umfangreicher Harmonisierungsprozess notwendig. Standards für den Austausch von Daten und für die Qualität der Biomaterialen, aber auch ethische und rechtliche Aspekte müssen diskutiert und angeglichen werden. Nur so lassen sich Biomaterial und deren Daten über Biobanken und Ländergrenzen hinweg für die Forschung zusammenführen und nutzen.
„Der Aufwand lohnt sich, denn vernetzte Biobanken mit einer hohen Probenqualität sind die Basis für eine aussagekräftige, reproduzierbare medizinische Forschung“, erläuterte der Koordinator der GBA, Prof. Michael Hummel, von der Charité Berlin. Die Qualität und Verfügbarkeit der Biomaterialien und der assoziierten Daten sind von entscheidender Bedeutung. Gerade im Hinblick auf die individualisierte Präzisionsmedizin ist die Vernetzung von Biobanken und die Harmonisierung von Datenformaten und Prozessen essentiell, um aussagekräftige und vergleichbare Analysen durchzuführen zu können.
„Die German Biobank Alliance ist eine ausgezeichnete Chance für die Biobank-Community in Deutschland“, unterstrich Prof. Michael Hummel. „Sie wird dazu beitragen, die biomedizinische Forschung auf lange Sicht zu beschleunigen und die Position Deutschlands in der europäischen und internationalen Forschungsgemeinschaft zu stärken.“

Hintergrund

Über die German Biobank Alliance (www.bbmri.de)
Die German Biobank Alliance wurde 2017 vom German Biobank Node (GBN) initiiert. Gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) versteht sich GBN als zentrale Kooperationsplattform für die deutsche Biobankengemeinschaft. Unter dem Dach von GBN arbeiten elf BMBF-geförderte Biobanken und zwei IT-Entwicklungszentren in der German Biobank Alliance (GBA) zusammen, um vorhandene Biomaterialen verschiedener Biobanken europaweit für die biomedizinische Forschung verfügbar zu machen.
Die German Biobank Alliance im Überblick (s. Anlage Grafik)
Elf deutsche Biobanken haben sich in der German Biobank Alliance (GBA) zusammengeschlossen. Gemeinsam lagern sie fast 14 Millionen Bioproben, die für die Forschung zur Verfügung stehen. Bis 2020 werden sie daran arbeiten, dass diese Proben und Daten zwischen Biobanken in Deutschland und Europa ausgetauscht werden können. Dafür werden gemeinsame IT-Infrastrukturen erarbeitet, Qualitätsstandards implementiert sowie rechtliche und ethische Standards harmonisiert.

Weitere Informationen/Kontakt

Universitätsmedizin Greifswald
Integrated Research Biobank (IRB) Greifswald
Direktorin: Dr. rer. nat. Theresa Winter
T +49 3834 55 41
E theresa.winter(at)uni-greifswald.de
http://www.medizin.uni-greifswald.de
http://www.facebook.com/UnimedizinGreifswald
Twitter @UMGreifswald

German Biobank Node (GBN)
Geschäftsführerin: Dr. Cornelia Rufenach
Charité - Universitätsmedizin Berlin
T +49 30 450 536 356
E cornelia.rufenach(at)charite.de 
http://www.bbmri.de

Quelle: Medieninformation der Universitätsmedizin Greifswald