Herzinfarkt

DDie Zahl der durch einen Herzinfarkt verursachten Todesfälle ist rückläufig, unter anderem durch die gute Notfallversorgung: Seit 1980 hat sich die Zahl der Infarkttoten halbiert. Trotzdem war ein Herzinfarkt 2021 die vierthäufigste Todesursache in Deutschland. Insgesamt sterben Männer häufiger daran als Frauen. Frauen haben jedoch im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt ein 1,5-mal höheres Risiko als Männer, an den Folgen zu sterben. Ein Grund dafür sind die oft weniger typischen Symptome bei Frauen, wie Übelkeit oder Rückenschmerzen, die zu einer späteren Diagnose führen. Insgesamt erleiden Frauen seltener einen Herzinfarkt als Männer.

Krankheitsbild

Ein Herzinfarkt entsteht, wenn der Herzmuskel nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt wird. Wird die Durchblutung nicht innerhalb weniger Stunden wiederhergestellt, stirbt ein Teil des Herzmuskelgewebes ab. Ein Herzinfarkt macht sich durch länger als 5 Minuten anhaltende starke Schmerzen im Brustbereich bemerkbar, die oft in Arme, Rücken oder Oberbauch ausstrahlen. Bei Frauen können die Symptome jedoch auch unspezifisch sein, wie Übelkeit, Atemnot oder Rückenschmerzen. Typische Anzeichen sind zudem ein heftiges Engegefühl in der Brust, kalter Schweiß und Blässe. Viele Patienten verspüren auch Angst.

Die Auswirkungen des Infarkts hängen von seiner Größe und Lokalisation ab. Komplikationen wie Herzrhythmusstörungen, die in Kammerflimmern und plötzlichen Herztod übergehen können, sind häufig. Rund 40 Prozent der Betroffenen sterben innerhalb des ersten Tages, viele davon am plötzlichen Herztod. Langfristig kann es durch Narbenbildung zu einer Herzmuskelschwäche kommen. Auch Aneurysmen, Einrisse der Herzwand oder Entzündungen des Herzbeutels sind mögliche Folgen. Patienten haben noch Jahre nach einem Herzinfarkt ein erhöhtes Risiko für gefährliche Herzrhythmusstörungen. In schweren Fällen wird ein Defibrillator implantiert, der bei lebensbedrohlichen Arrhythmien Stromstöße abgibt, um den normalen Herzrhythmus wiederherzustellen.

Ursache

Bei einem Herzinfarkt sind ein oder mehrere Blutgefäße des Herzens (Herzkranzgefäße) akut stark verengt oder verschlossen. In den meisten Fällen ist eine koronare Herzkrankheit (KHK) die Ursache. Hierbei führen Ablagerungen an den Gefäßwänden zu einem Verschluss. Diese Plaques reißen auf, und Blutplättchen lagern sich an, wodurch ein Blutgerinnsel entsteht. Seltener sind andere Ursachen wie Verkrampfungen der Herzkranzgefäße.

Diagnose

Ein Herzinfarkt ist ein akuter Notfall. Bei Verdacht auf einen Infarkt sollte sofort die Notaufnahme aufgesucht werden, besonders ältere Frauen sollten auf Symptome wie Übelkeit und Rückenschmerzen achten. Denn bei ihnen dauert es laut aktuellen Studienergebnissen am längsten, bis sie nach den ersten Anzeichen in eine Notaufnahme gelangen. Dadurch geht wertvolle Zeit verloren, um die Schäden am Herzmuskel einzugrenzen. In der Notaufnahme wird zunächst ein Elektrokardiogramm (EKG) durchgeführt. In vielen Fällen reicht dies zur Diagnose aus, bei unklaren Befunden werden zusätzlich Blutwerte überprüft. Ein entscheidender Biomarker ist Troponin, dessen Anstieg auf einen Herzinfarkt hindeutet.

Therapie

Um weitere Schäden am Herzmuskel zu verhindern, wird die verstopfte Arterie so schnell wie möglich mit einem Herzkatheter geweitet und ein Stent eingesetzt, der das Gefäß offen hält. Diese Prozedur sollte idealerweise innerhalb von 90 Minuten nach dem Eintreffen im Krankenhaus („door-to-balloon time“) durchgeführt werden. Ist keine Herzkatheterabteilung verfügbar, wird eine medikamentöse Auflösung des Blutgerinnsels versucht, bevor der Patient in ein spezialisiertes Zentrum verlegt wird.

Nachsorge

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus müssen Patienten weiterhin Medikamente einnehmen, um das Risiko eines erneuten Infarkts zu minimieren. Dazu gehören Blutverdünner (z. B. Aspirin), Cholesterinsenker (Statine) sowie blutdrucksenkende Mittel (Betablocker oder ACE-Hemmer). Regelmäßige Kontrolluntersuchungen sind entscheidend, ebenso wie Lebensstiländerungen. Bewegungstherapie und eine herzgesunde Ernährung tragen wesentlich zur Erholung und Vorbeugung weiterer Herzereignisse bei.


Wie geht's dir, Herz? | SYNERGIE-Magazin Ausgabe #1-2020

Der Troponin-Test hat die Herzinfarkt-Versorgung revolutioniert – und er wird immer weiterentwickelt. 

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Ist keine Herzkatheterabteilung in dem aufnehmenden Krankenhaus vorhanden wird eine medikamentöse Auflösung der Blutgerinnsel durch die intravenöse Gabe von Medikamenten versucht und der Patient anschließend so schnell wie möglich in ein kardiologisches Zentrum mit einer Herzkatheterabteilung verlegt. Auch nach der Entlassung aus dem Krankenhaus müssen die Patienten noch weiter Medikamente einnehmen. Ebenso sind regelmäßige Kontrolluntersuchungen notwendig. 

Weitere Informationen rund um den Herzinfarkt finden Sie unter
https://www.herzstiftung.de/Anzeichen-Herzinfarkt.html

Herzinfarkt-Risikotest

Mehr als 300.000 Menschen erleiden in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt.

Mit dem Test der Deutschen Herzstiftung können Sie besser abschätzen, wie hoch Ihr eigenes Herzinfarkt-Risiko ist.

Bitte beachten Sie, dass der Test nur für Menschen gedacht ist, bei denen bislang keine Gefäßerkrankung diagnostiziert wurde.

Für therapeutische Empfehlungen, um Ihr persönliches Risiko zu verringern, konsultieren Sie bitte einen Arzt.


DZHK-Studien zu Herzinfarkt

Das DZHK will erreichen, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen besser erkannt und behandelt werden können. Klinische Studien sind unverzichtbar, um hier Fortschritte zu erzielen. Deshalb fördert das DZHK diese Forschungsarbeiten. Für den Krankheitsbereich Herzinfarkt laufen aktuell die folgenden Studien:

SMART-MI-DZHK9 – Mehr Sicherheit nach einem Herzinfarkt durch einen implantierbaren kleinen Monitor?
APPROACH-ACS-AF-DZHK7 – Vergleich von zwei Therapien bei Patienten mit Vorhofflimmern und Herzinfarkt
PRAISE-DZHK19 I DZNEB001 – Etablierung eines klinischen Algorithmus für die Vorhersage eines Herzinfarktes bei Schlaganfallpatienten


Aktuelles aus der Forschung

Ein Herz lässt sich reparieren (25.10.2023)
Neues Schweinemodell bringt die MINOCA-Forschung voran  (03.08.2023)
Folgeschäden nach Herzinfarkt verringern (19.01.2023)
Eine für alles – Polypille senkt Risiko für erneuten Herzinfarkt besser als einzelne Medikamente (02.09.2022)
Biomarker könnte Vorhersage von erneuten Herzinfarkten verbessern (31.08.2021) 
Implantierter Monitor kann bedrohliche Komplikationen nach Herzinfarkt vorhersagen (27.08.2021) Bestimmte Blutzellen verbessern Heilung nach einem Herzinfarkt (13.07.2021) 
Gute Zellen, schlechte Zellen: Das Zusammenspiel von Entzündung und Fibrose nach dem Herzinfarkt (01.03.2021) 
Cholesterin in der Jugend - mehr Herzinfarkte im Alter (04.12.2019)
Prasugrel ist bei Herzinfarkt überlegen (25.09.2019) 
Ausmaß eines Herzinfarkts unabhängig von Tageszeit (22.08.2019)
UKE: Personalisierter Algorithmus hilft Herzinfarkt schneller und sicherer zu erkennen (25.06.2019) 
Herz-Kreislauferkrankungen: Selbstheilung nach Herzinfarkt verbessern (12.06.2019)
Ein Pflaster für das Herz: Gewebeflicken sollen Kontraktionskraft nach Herzinfarkt verbessern (02.05.2019) 
Schutz vor dem Herzinfarkt: Herzstiftung unterstützt Verbesserung der Früherkennung (21.02.2019)    Patientinnen mit Angststörung reagieren früher auf einen Herzinfarkt (03.03.2018)
Ältere Frauen zu spät im Krankenhaus (20.12.2017)
Frauen sterben im 1. Jahr häufiger (03.11.2017)
Studie revolutioniert Behandlung bei Herzinfarkt (30.10.2017)


Informationen zu weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Nachfolgend finden Sie grundlegende Informationen zu weiteren Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie Tipps zur Prävention. Die Artikel geben einen ersten Überblick und enthalten Links für weiterführende Informationen: 

Hinweis: Die Artikel enthalten nur allgemeine Hinweise und dürfen nicht zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Einen Arztbesuch können sie nicht ersetzen.