Dr. rer. nat. Daniel Andergassen

Forschungsgebiete: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Genetik, Epigenetik, Geschlechtsunterschiede, Computerbiologie


Daniel Andergassen ist DZHK-Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Pharmakologie und Toxikologie der Technischen Universität München (TUM). In seiner Forschung dreht sich alles um den Einfluss des nicht-kodierenden Genoms auf kardiovaskuläre Erkrankungen. Um dies besser zu verstehen, verbindet er bioinformatische und experimentelle Wissenschaftsmethoden. Im speziellen geht er der Frage nach, welchen Einfluss Geschlechtschromosomen auf die geschlechtsspezifischen Verläufe von Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben.

Forschungsschwerpunkt

Erkrankungen von Herz und Kreislauf entstehen und verlaufen bei Männern und Frauen unterschiedlich. Daher kann die Identifizierung von genderspezifischen Schutzmechanismen entscheidend dabei helfen, bessere geschlechtsspezifische Behandlungen zu entwickeln.

Hormone stehen im Verdacht, für die Geschlechtsunterschiede bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen verantwortlich zu sein. Jedoch konnte durch Hormonersatztherapien keine herzschützende Wirkung nachgewiesen werden, was darauf hindeutet, dass andere biologische Faktoren zu den Geschlechtsunterschieden beitragen. Ein wenig erforschtes Phänomen, das bisher nicht mit Geschlechtsunterschieden bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wurde, sind Gene auf den weiblichen Geschlechtschromosomen, welche der sogenannten X-Chromosom Inaktivierung entkommen. Bei weiblichen Zellen, die im Gegensatz zu männlichen zwei X-Chromosomen besitzen, wird eines davon sehr früh in der Entwicklung völlig stumm geschaltet. Ausnahme sind sogenannte Escaper-Gene, welche auf beiden weiblichen X-Chromosomen aktiv sind, und somit eine doppelt so hohe Gendosis in Frauen im Vergleich zu Männern haben. Diese doppelte Gendosis könnte ein weiterer biologischer Faktor sein, der zu den geschlechtsspezifischen Unterschieden beiträgt.

Um den molekularen Mechanismus für die Geschlechtsunterschiede bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen systematisch aufzuklären, wertet das Andergassen-Labor den Einfluss von Geschlechtschromosomen und Hormonen quantitativ aus. Dazu werden Sequenzierungsansätze mit Krankheits- und genetischen Mausmodellen kombiniert. Daniel Andergassens Ziel ist es, relevante therapeutische Kandidaten und neue regulatorische Krankheitsmechanismen zu finden, welche die Grundlage für neue geschlechtsspezifische Therapien bei Herz-Kreislauf-Patienten bilden könnten.

Wichtige Veröffentlichungen

Daniel Andergassen* and John L. Rinn* From genotype to phenotype: genetics of mammalian long non-coding RNAs in vivo Nat. Rev. Genet. 2021 

Daniel Andergassen*, Zachary D Smith*, Helene Kretzmer, John L Rinn, Alexander Meissner. Diverse epigenetic mechanisms maintain parental imprints within the embryonic and extraembryonic lineages Dev. Cell 2021 

Daniel Andergassen, Zachary D. Smith, Jordan P. Lewandowski, Chiara Gerhardinger, Alexander Meissner and John L. Rinn. In vivo Firre and Dxz4 deletion elucidates roles for autosomal gene regulation eLife 2019

Daniel Andergassen*, Markus Muckenhuber*, Philipp C. Bammer, Tomasz M. Kulinski, Hans-Christian Theussl, Takahiko Shimizu, Josef M. Penninger, Florian M. Pauler* and Quanah J. Hudson*. The Airn RNA does not require any DNA elements within its locus to silence distant imprinted genes PLOS Genetics 2019

Daniel Andergassen, Christoph P. Dotter, Daniel Wenzel, Verena Sigl, Philipp C. Bammer, Markus Muckenhuber, Daniela Mayer, Tomasz M. Kulinski, Hans-Christian Theussl, Josef M. Penninger, Christoph Bock, Denise P. Barlow*, Florian M. Pauler* and Quanah J. Hudson*. Mapping the mouse Allelome reveals tissue-specific regulation of allelic expression eLife 2017 

Daniel Andergassen*, Christoph P Dotter*, Tomasz M Kulinski, Philipp M Guenzl, Philipp C Bammer, Denise P Barlow*, Florian M Pauler*, Quanah J Hudson*. Allelome.PRO, a pipeline to define allele-specific genomic features from high-throughput sequencing data Nucleic Acids Research 2015 

 

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