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Porträt Daniela Panáková: Wie das Herz seine Form erhält


Familie und Forschung so zu vereinen, dass kein Teil zu kurz kommt: Vor dieser Herausforderung steht auch DZHK-Wissenschaftlerin Daniela Panáková. Die Frauenförderung hilft ihr dabei, sie zu meistern. | © Peter Himsel, MDC


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Das DZHK unterstützt Frauen in der Forschung in der besonders herausfordernden Lebensphase, in der sie Kinder betreuen und gleichzeitig den Grundstein für ihre akademische Laufbahn legen. Eine von ihnen ist die Biologin Daniela Panáková vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin. Sie erforscht, was passiert, wenn sich das Herz nicht richtig ausbildet. Lesen Sie hier ihr Porträt:

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Während der Embryo im Mutterleib heranwächst, erhalten Organe und Muskeln ihre Form und Funktionalität. Mit der Frage, welche Mechanismen daran beteiligt sind, beschäftigt sich Dr. Daniela Panáková, seit 2011 Leiterin der MDC-Arbeitsgruppe „Elektrochemische Signalübertragung in der Entwicklung und bei Krankheiten“, schon lange. Sie interessiert sich besonders für den PCP-Signalweg, über den sich die Zellen des Herzens und anderer Organe während der Entwicklung ordnen: „Dieser Signalweg ist zentral dafür, wie Organe ihre Form bilden. Wir untersuchen, was passiert, wenn dieser Signalweg gestört ist“, sagt Daniela Panáková. So kann es unter anderem zu angeborenen Herzfehlern kommen.

Bereits 2018 fand Panákovás Team gemeinsam mit internationalen Partnern heraus, dass dieser Signalweg zentral für die frühen Umformungen des sich entwickelnden Herzens, die Ausbildung der Herzkammern und die charakteristische S-Form des Herzens ist. In einem neuen Forschungsansatz weisen Daniela Panáková und ihr Team nach, dass der PCP-Signalweg außerdem an der Muskeldifferenzierung beteiligt ist: Defizite führen dazu, dass der Herzmuskel nicht richtig ausgebildet wird. „Diese Arbeit hat ebenfalls das DZHK unterstützt. Die Förderung knüpft jetzt daran an, sodass wir die Mechanismen dahinter genauer untersuchen können“, berichtet die Forscherin.

Ein Dominoeffekt mit Folgen für das Herz

Die Störung dieses Signalwegs wirkt sich so umfassend auf die Entwicklung und Funktion des gesamten Herzens aus, weil er die Form des Zellkerns und damit die Genexpression der Zellen beeinflusst. Was dabei abläuft, erklärt Daniela Panáková so: „Der PCP-Signalweg beeinflusst die Morphologie des Zellkerns, wodurch vermutlich das Chromatin anders strukturiert wird. Das wiederum wirkt sich auf die Genexpression aus, die für die normale Funktion des Muskels verantwortlich ist, und hat zur Folge, dass sich die Differenzierung der Herzmuskelzellen und damit auch die Funktionalität des Organs verändert.“

Das Bindeglied zwischen PCP-Signalweg und Zellkern bildet dabei das Protein Vangl2, das auf der Zelloberfläche sitzt. Wie die Kommunikation zwischen Vangl2 und dem Zellkern funktioniert, welche weiteren Komponenten dabei eine Rolle spielen und wie die Informationen weitergegeben werden, will das Team um Daniela Panáková nun herausfinden. Die Biologin will auch analysieren, auf welche Weise sich die Zellkern-Morphologie tatsächlich ändert. „Wir haben eine Idee vom gesamten Ablauf, wissen aber noch wenig über die Details“, sagt sie. Die Details sind aber wichtig, um die Entstehung angeborener Herzfehler besser zu verstehen.

Familie und exzellente Forschung unter einen Hut bringen

Die DZHK-Förderlinie, die Daniela Panákovás Arbeit unterstützt, richtet sich an exzellente Wissenschaftlerinnen mit Kindern auf dem Weg zur Professur. „Solche Programme zur Förderung von Frauen in der Forschung finde ich wichtig“, sagt Panáková. Zurzeit gebe es davon in Deutschland noch zu wenige. Die Frauenförderung wurde 2019 aufgelegt und dient dazu, nicht -wissenschaftliches Personal und Materialien im geförderten Projekt zu finanzieren.

Aktuell nutzen neben Daniela Panáková auch Stefanie Fenske von der Ludwig-Maximilians-Universität München und Maria-Patapia Zafeiriou von der Universitätsmedizin Göttingen die Frauenförderung des DZHK.


Weitere Infos zur DZHK-Frauenförderung gibt es hier.

Quelle: News des Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin