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KORA-Studie: 40 Jahre wegweisende Herz-Kreislauf-Forschung

Große Fragen brauchen große Datensätze: Die liefert die KORA-Studie (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg). Sie wird 40 Jahre alt und gehört zu den wichtigsten epidemiologischen Forschungsprojekten Deutschlands. Seit ihrer Gründung wurden rund 18.000 Menschen untersucht, um mehr über nichtübertragbare Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes, Lungenerkrankungen und psychischen Störungen zu erfahren.

Wie geht es der Bevölkerung? Seit 40 Jahren beobachten Forschende in der KORA-Studie Menschen aus der Region Augsburg: u.a. um herauszufinden, was Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind. | © Jan Antonin Kolar - unsplash.com

Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind weltweit die häufigste Todesursache. KORA hat wesentlich dazu beigetragen, Risikofaktoren, Früherkennung und Prävention besser zu verstehen. Technologien wie OMICs-Analysen und künstliche Intelligenz helfen dabei, Gesundheitsrisiken durch Luftverschmutzung, den Klimawandel und Hitzewellen zu erkennen. 

Bereits 1997 konnten Forschende zeigen, dass Luftverschmutzung systemische Entzündungsreaktionen fördert. Spätere Studien belegten, dass erhöhte sogenannte CRP-Werte koronare Herzkrankheit und kardiovaskuläre Mortalität vorhersagen können – Erkenntnisse, die in verschärfte Luftqualitätsrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und EU einflossen.

„KORA ist eine Vorzeigestudie bei Helmholtz Munich, die gesundheitspolitische Maßnahmen maßgeblich beeinflusst und unser Wissen über Prävention und Behandlung von Krankheiten nachhaltig erweitert hat“, sagt Annette Peters, Direktorin des Instituts für Epidemiologie bei Helmholtz Munich und Principal Investigator am Deutschen Zentrum für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK).

Einfluss des Klimawandels auf chronische Krankheiten

Aktuelle Studien untersuchen, wie extreme Temperaturen Menschen mit Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes oder der Lungenerkrankung COPD beeinflussen. Eine laufende Untersuchung erfasst über 15 Monate hinweg die gesundheitlichen Folgen von Hitze- und Kälteperioden. Ziel ist es, spezifische Schutzstrategien zu entwickeln, um gefährdete Bevölkerungsgruppen besser zu schützen.

Diabetes und genetische Forschung

Frühere KORA-Analysen zeigten, dass fast die Hälfte der 55- bis 74-Jährigen mit Typ-2-Diabetes unbemerkt erkrankt war, was Präventionsmaßnahmen maßgeblich beeinflusst hat. Seit 2005 trägt KORA zudem zur genetischen Forschung bei und liefert wertvolle Daten für epigenetische Studien. So wurde nachgewiesen, dass epigenetische Veränderungen durch Adipositas nicht nur Krankheitsrisiken erhöhen, sondern auch an zukünftige Generationen weitergegeben werden können.

KORA trägt weiterhin dazu bei, Gesundheitsrisiken in verschiedenen Bevölkerungsgruppen besser zu verstehen. Im Jahr 2025 startet eine digital unterstützte Lebensstil-Interventionsstudie, die erforscht, wie wirksam personalisierte digitale Gesundheitsprogramme sind, die Menschen dabei helfen, ihre Gesundheitsziele zu erreichen. 


Quelle: Pressemitteilung Helmholtz Zentrum München Deutsches Forschungszentrum für Gesundheit und Umwelt