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Zwei Münchner DZHK-Forschende erhalten ERC Consolidator Grant

Forschende aus Deutschland konnten 52 von insgesamt 321 ERC Grants 2022 einwerben - zwei Grants gingen an Wissenschaftler vom DZHK-Standort München. Die hochdotierte Förderung wird jedes Jahr von der EU aus dem Finanzierungsprogramm für Forschung und Innovation, Horizon Europe, in verschiedenen Kategorien vergeben. Consolidator Grants erhalten Forscherinnen und Forscher, deren Promotion sieben bis zwölf Jahre zurückliegt. Die Projekte werden mit bis zu zwei Millionen Euro gefördert.

Prof. Dr. Nina Henriette Uhlenhaut (Bild: © Matthias Tunger) und Prof. Dr. Lars Mägdefessel (Bild: © Andreas Heddergott/TUM) von der Technischen Universität München.

Diese beiden DZHK-Wissenschaftler konnten erfolgreich einen ERC Consolidator Grant 2022 einwerben - insgesamt hatten sich 2.222 Forschende beworben.

Prof. Dr. Lars Mägdefessel

Ein Großteil des menschlichen Genoms wird in nicht-kodierende RNAs umgewandelt. Die Mehrzahl dieser nicht-kodierenden RNAs sind lange nicht-kodierende RNAs (lncRNAs). Anders als mRNAs, auf denen die neuen RNA-Impfstoffe basieren, enthalten sie keine „Bauanleitung“ für Proteine. Dennoch spielen sie eine wichtige, wenn auch nicht vollständig verstandene, Rolle für Krankheitsprozesse in unserem Körper. Im Projekt LongTx wird Prof. Lars Mägdefessel erforschen, wie lncRNAs zukünftig genutzt werden können, um Gefäßerkrankungen besser zu behandeln. Sein besonderes Interesse gilt dabei der Arteriosklerose in gehirnversorgenden Gefäßen – eine der Hauptursachen für Schlaganfälle. Mägdefessel und sein Team konnten durch eine Kombination verschiedener Methoden bereits mehrere lncRNAs identifizieren, die eine Rolle für die Entstehung von Gefäßkrankheiten spielen. Jetzt wollen sie deren Funktion und therapeutisches Potenzial in präklinischen Versuchsreihen untersuchen, um sie für zukünftige Behandlungsstrategien weiterzuentwickeln.

Lars Mägdefessel ist Professor für Molekulare Vaskuläre Medizin am Universitätsklinikum rechts der Isar der TUM und Wissenschaftler am Deutschen Zentrum für Herz- und Kreislauferkrankungen (DZHK). 2015 erhielt er bereits einen ERC Starting Grant.

Prof. Dr. Nina Henriette Uhlenhaut

Glukokortikoide sind Steroidhormone, die sowohl alle 24 Stunden im Tag-Nacht-Rhythmus als auch in Stresssituationen ausgeschüttet werden. Sie spielen eine wichtige Rolle als körpereigene Hormone und chemisch als Arzneimittel. Ein hoher Stresshormonspiegel wird mit Stoffwechselstörungen und mit vorzeitigem Altern in Verbindung gebracht. Im Gegensatz dazu verbessern Diäten wie Kalorienrestriktion oder Intervallfasten die Stoffwechselfunktion und verlängern das Leben. Diese Diäten erhöhen jedoch auch die Glukokortikoide. Mit dem ERC Consolidator Grant möchte Prof. Nina Henriette Uhlenhaut jetzt die offenen Fragen beantworten: Was sind die Auswirkungen dieser erhöhten Hormonspiegel, und sind diese Diäten vorteilhaft wegen oder trotz der Steroide? Das Projekt GRACE soll ernährungsspezifische, „verjüngende“ Proteine und Gene identifizieren, die auf unsere innere, zirkadiane Uhr Einfluss nehmen. Letztendlich soll die Untersuchung der molekularen Mechanismen von Stresshormonen neue pharmakologische oder ernährungsbedingte Interventionen für ein längeres, gesünderes Leben identifizieren.

Nina Henriette Uhlenhaut ist Professorin für Metabolic Programming der TUM und Direktorin des Instituts für Diabetes und Endokrinologie bei Helmholtz Munich. 2014 erhielt sie bereits einen ERC Starting Grant.


Quelle: Pressemitteilung Technische Universität München; Pressemitteilung Europäischer Forschungsrat