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2,6 Millionen Euro für die Erforschung von ME/CFS

Das Forschungsprojekt VADYS-ME untersucht, wie Gefäßprobleme und Durchblutungsstörungen bei Patient:innen mit ME/CFS die Symptome wie extreme Erschöpfung und Konzentrationsprobleme auslösen könnten – mit dem Ziel, bessere Diagnose- und Therapiemöglichkeiten zu entwickeln.

Eine Frau sitzt taurig auf dem Boden in einem hellen Raum, nahe einem Fenster. Sie trägt ein weißes T-Shirt und Jeans, ihre Arme ruhen um ihre Knie, während sie ausdrucksvoll in die Ferne schaut.
ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis/Chronisches Fatigue-Syndrom) ist eine schwere, komplexe chronische Erkrankung, die durch anhaltende Erschöpfung, Schmerzen und vielfältige körperliche Symptome gekennzeichnet ist. (Foto: iStock)

Ziel des Projektes ist es, die Ursachen und Mechanismen dieser belastenden Erkrankung besser zu verstehen und neue Ansätze für Diagnose und Therapie zu entwickeln. Das Projekt wird von Prof. Dr. Dr. med. Wolfram Döhner, Wissenschaftler am Berlin Institute of Health (BIH) und am Deutschen Herzzentrum der Charité – Universitätsmedizin Berlin, Partner des Deutschen Zentrums für Herz-Kreislauf-Forschung (DZHK), geleitet. 

ME/CFS: Gefäßprobleme als Schlüsselmechanismus? 

Die Myalgische Enzephalomyelitis /Chronisches Fatigue Syndrom (ME/CFS) führt zu einer starken Einschränkung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Betroffene leiden häufig unter extremer Erschöpfung, Muskelschwäche und Konzentrationsproblemen. Die Erkrankung tritt nach Infektionskrankheiten auf, und insbesondere nach der COVID Pandemie ist eine deutliche Zunahme der Häufigkeit zu beobachten. Auch andere virale Erkrankungen wie das Epstein-Barr-Virus (EBV), das für das Pfeiffersche Drüsenfieber verantwortlich ist, sowie Influenza oder andere respiratorische Infektionen stehen in Zusammenhang mit der Entwicklung von ME/CFS. 

Im vorliegenden Verbundprojekt VADYS-ME wird untersucht, ob und wie Störungen in der Regulation der Gefäße und der Blutversorgung den Stoffwechsel und dadurch auch die Funktion von Geweben und Organen beeinträchtigen. Dies kann wiederum zu den typischen Symptomen wie muskulärer Schwäche, generalisierter Erschöpfung und Konzentrationsstörungen beitragen. 

Innovative Ansätze: Bildgebung, Biomarker und Datenanalyse 

Mit bildgebenden Verfahren wie der Magnetresonanztomografie wird untersucht, wie gut das Gehirn, das Herz und die Muskeln durchblutet werden. Auch der Stoffwechsel der Skelettmuskulatur wird analysiert und Blutproben von ME/CFS-Patient:innen werden gezielt auf bestimmte Merkmale  („Biomarker“) der Regulation der Durchblutung untersucht.  

Das Forschungsprojekt VADYS-ME wird von der Charité in Kooperation mit der Technischen Universität München (Projektleiter Prof. Dr. med. Schmaderer) durchgeführt und wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) mit 2,6 Millionen Euro gefördert. Es vereint die Expertise von fünf Forschungsteams der Charité, darunter das Berlin Institute of Health (BCRT), Deutsches Herzzentrum Berlin, die Klinik für Neurologie der Charité und das Experimental and Clinical Research Center (ECRC), sowie der TU München.  Von Beginn an sind an dem Projekt auch Betroffenenverbände beteiligt (Lost Voices Stiftung und die ME/CFS Research Foundation), um die Perspektive von Patienten und Betroffenen in die klinischen Forschungsarbeit einzubeziehen.   

Prof. Dr. Dr. med. Wolfram Döhner, der das Projekt leitet, erklärt: „Mit VADYS-ME möchten wir die Mechanismen von ME/CFS besser verstehen und nach neuen Methoden suchen zur sicheren und schnellen Diagnosestellung und darüber hinaus Möglichkeiten für neue Behandlungen eröffnen um letztlich die Lebensqualität der  Patient:innen zu verbessern.“ 


Mehr Informationen zum Projekt:
https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/klinische-charakterisierung-integrative-morphologische-und-funktionelle-untersuchungen-von-18109.php