Nachrichten

Fabian Theis erhält Leibniz-Preis 2023

Der Mathematiker, Physiker und Informatiker Prof. Dr. Dr. Fabian Theis erhält den Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2023. Die Auszeichnung gilt als renommiertester Forschungspreis in Deutschland und wird von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) vergeben; sie ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert. Theis forscht auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz in der Biomedizin und ist Leiter des Computational Health Centers bei Helmholtz Munich und Inhaber des Lehrstuhls für Mathematische Modellierung biologischer Systeme an der Technischen Universität München (TUM). Seit 2021 ist er Principal Investigator am DZHK.

Leibniz-Preisträger Prof. Fabian Theis. | © Astrid Eckert / TUM

Fabian Theis ist ein international führender Pionier auf dem Gebiet des maschinellen Lernens in der Biomedizin und der digitalen Gesundheitsforschung. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) erforscht er die Funktionsweisen von Zellen. Vor allem geht es darum, wie Zellen Entscheidungen treffen, zum Beispiel um zu verstehen, wie Krankheiten sich entwickeln. Sein Ziel ist es, die Vielfalt von Zelltypen im menschlichen Körper zu beschreiben, um damit zum Beispiel die Wirkung von medizinischen Wirkstoffen auf spezifische Zelltypen im Computer nachzubilden.

Er wurde als einer von zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern für den Leibniz-Preis ausgewählt. Bisher haben elf Leibniz-Preisträger und -Preisträgerinnen den Nobelpreis in einer späteren Phase ihrer Karriere erhalten.

"Die Einzelzell-Genomik ist ein fantastisches Gebiet, um mit Techniken maschinellen Lernens zelluläre Entscheidungen zu verstehen"

Fabian Theis über seine neue Auszeichnung: „Ich freue mich sehr über diese Anerkennung! In den letzten Jahren hat sich die Einzelzell-Genomik explosionsartig entwickelt. Die erzeugten Datenmengen (Big Data) machen diesen Bereich zu einem fantastischen Gebiet, um mit Techniken des maschinellen und tiefen Lernens (Machine- und Deep Learning) zelluläre Entscheidungen in Gesundheit und Krankheit zu verstehen. Was die Arbeit auf diesem Gebiet besonders macht, ist die enorm weitgefächerte Zusammenarbeit in der Forschung - mit Teams, die sich über den ganzen Globus erstrecken. Die Zukunft der Medizin ist datenbasiert, und ich hoffe, dass ich zu den Grundlagen dieser transformativen biomedizinischen Ära beitragen kann. Ich freue mich sehr über die Unterstützung durch die DFG mit dem renommierten Leibniz-Preis. Insbesondere aber danke ich meinem fantastischen Team, meinem Department, Helmholtz Munich, der TU München sowie der Helmholtz-Gemeinschaft und insbesondere auch meiner Familie, ohne deren Unterstützung das nicht möglich gewesen wäre.“

Während seiner gesamten Laufbahn hat Theis zur Beantwortung medizinischer Fragen beigetragen, beispielsweise zur Risikobewertung von Typ-1-Diabetes, zur Modellierung von Arzneimittelkombinationen bei Diabetes, zur Vorhersage der diabetischen Retinopathie und zur Lösung von Fragen im Zusammenhang mit der SARS-CoV2-Pandemie.

Der Forscher ist maßgeblich am Human Cell Atlas beteiligt, einem internationalen Gemeinschaftsprojekt. Das Ziel ist, eine Referenzdatenbank aller menschlichen Zellen als Grundlage für die Diagnose, Überwachung und Therapie von Krankheiten aufzubauen.

Theis erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Förderungen für seine wissenschaftliche Arbeit: unter anderem den European Research Council (ERC) Advanced Grant (2022), den Erwin Schrödinger Preis des Stifterverbandes (2017), einen ERC Starting Grant (2010) und den Heinz Maier-Leibnitz-Preis der DFG (2006).

Quellen: Pressemitteilungen von Helmholtz Munich und der Technischen Universität München