Eine Herzinsuffizienz – vereinfacht Herzschwäche genannt – betrifft mehr als vier Millionen Menschen in Deutschland. Wird die Erkrankung frühzeitig erkannt und gezielt behandelt, können Lebensqualität und Lebenserwartung der Patient:innen gesteigert und lange Krankenhausaufenthalte vermieden werden. Hier setzt das Projekt „HerzCheck“ des Deutschen Herzzentrums der Charité (DHZC) an: Mit innovativen Herz-MRT-Untersuchungen soll eine Herzinsuffizienz bereits in ihrer frühen Verlaufsform erkannt werden, wenn die Patient:innen oft noch keine Beschwerden haben. Mit dem Einschluss der ersten Patient:innen ist das Projekt jetzt in Berlin offiziell gestartet.
Das Projekt im Überblick
„HerzCheck“ bringt stationäre oder mobile MRT-Einheiten in insgesamt fünf deutsche Großstädte. Teilnehmende Patient:innen werden in Hamburg, Berlin, Köln, Frankfurt/Main oder München von geschultem medizinischen Personal untersucht. Im Zeitraum von Mitte September bis Mitte Dezember 2025 sollen insgesamt 450 Patient:innen untersucht werden.
Die Ergebnisse werden von erfahrenen Ärzt:innen des DHZC begleitet und ausgewertet. Dabei wird geprüft, ob eine frühzeitige Herz-MRT-Untersuchung dazu beitragen kann, die Prognose und Lebensqualität von asymptomatischen Patient:innen mit neu diagnostizierter Herzinsuffizienz zu verbessern. Die teilnehmenden Patient:innen und Mediziner:innen erhalten einen ausführlichen Befundbericht mit Empfehlungen für die weitere Therapie.
Die Teilnahmevoraussetzungen
Patient:innen im Alter von 40 bis 69 Jahren, die an Bluthochdruck, Diabetes, Übergewicht, erhöhten Blutfetten (Hyperlipoproteinämie) und/oder Niereninsuffizienz leiden oder rauchen und bei denen bisher keine Herzinsuffizienz festgestellt wurde, können sich im Rahmen des Projekts untersuchen lassen.
Die Teilnahme an der MRT-Untersuchung wird von der zuständigen Ärztin bzw. dem zuständigen Arzt organisiert. Termine sind außerdem über die Projektwebsite buchbar: https://www.herzcheck.org/kontakt/
Die Vorgängerstudie
Das Projekt knüpft an die Untersuchungen der ersten Projektphase von „HerzCheck“ an: Über einen Zeitraum von vier Jahren wurden mehr als 4.500 Patient:innen an insgesamt 12 ländlichen Standorten in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern untersucht. Bei fast einem Viertel wurde mithilfe modernster MRT-Diagnostik eine sogenannte subklinische Herzinsuffizienz festgestellt, bei der sich die Herzfunktion verschlechtert hat, aber noch keine Symptome auftreten. Betroffene wurden im Schnitt fast sieben Jahre früher identifiziert als Herzschwäche-Patient:innen einer Kontrollgruppe von rund 8.500 Patient:innen, die mit herkömmlichen Methoden untersucht wurden.
Das Projektziel
„Mit dem „HerzCheck“-Folgeprojekt möchten wir zu einer sektorenübergreifenden, hochmodernen medizinischen Versorgung der Bevölkerung in der breiten Fläche und einer Steigerung der Lebensqualität der Patient:innen beitragen“, sagt der Ärztliche Leiter des Projekts Prof. Dr. med. Sebastian Kelle, Leiter der Kardiovaskulären Bildgebung am Deutschen Herzzentrum der Charité (DHZC), Campus Virchow-Klinikum. „Je genauer wir regionale Unterschiede zwischen Stadt und Land kennen, desto besser lassen sich Lösungsansätze entwickeln, um die Patientenversorgung bundesweit zu verbessern und lange Krankenhausaufenthalte zu vermeiden.“