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Stabile Plaques, weniger Herzinfarkte

Studie zu neuem genetischen Risikofaktor bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen - Einfluss auf neue Diagnose- und Behandlungsmethoden zur Vorbeugung.

Studienleiter Dr. Redouane Aherrahrou vom Institut für Kardiogenetik an der Universität zu Lübeck erforscht genetische Ursachen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen | © Raija Törrönen/UEF

Gefährliche Ablagerungen in den Blutgefäßen, sogenannte Plaques, stellen ein Risiko für Herzinfarkte oder Schlaganfälle dar. Ein Forschungsteam des Uni-Instituts für Kardiogenetik unter Leitung von DZHK-Wissenschaftler Dr. Redouane Aherrahrou konnte jetzt in Zusammenarbeit mit internationalen Partnern zeigen, dass bestimmte Gene die Stabilität der Plaques und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beeinflussen. Die Studie wurde in der Fachzeitschrift Arteriosclerosis, Thrombosis, and Vascular Biology veröffentlicht.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkte und Schlaganfälle gehören weltweit zu den häufigsten Todesursachen. Gefährliche Ablagerungen in den Arterien, sogenannte atherosklerotische Plaques, spielen hierbei eine zentrale Rolle. Ein besseres Verständnis der Mechanismen, die zur Stabilisierung oder Destabilisierung dieser Plaques führen, ist daher von großer Bedeutung.

Das Team um Dr. Redouane Aherrahrou hat genetische Daten zu Herzinfarkten aus den letzten zwanzig Jahren mit glatten Muskelzellen aus Blutgefäßen von 151 gesunden Herztransplantationsspendern kombiniert. Diese Zellen haben eine bedeutende Funktion bei der Bildung und Stabilisierung von Plaques.

 

Neue Erkenntnisse durch moderne bioinformatische Methoden 

 

„In unserer Studie konnten wir zeigen, dass genetische Unterschiede die Freisetzung von Eiweißen beeinflussen können, die zur Stabilisierung von atherosklerotischen Plaques beitragen“, erklärt Dr. Aherrahrou. „Besonders spannend ist, dass wir durch die Kombination der Informationen über diese Eiweiße mit genetischen Daten durch moderne bioinformatische Methoden neue Erkenntnisse gewinnen konnten.“

Das Forschungsteam fand mehrere genetische Varianten, die das Risiko eines Herzinfarkts erhöhen. Eine spezielle Variante im LTBP1-Gen ist besonders interessant, da eine erhöhte Aktivität dieses Gens zu stabileren Plaques führt. „Die Regulierung des LTBP1-Gens könnte eine vielversprechende zukünftige Therapiemöglichkeit sein“, so Dr. Aherrahrou.

Diese Erkenntnisse sind nicht nur für die Wissenschaft von Bedeutung, sondern könnten auch die Entwicklung neuer Diagnose- und Behandlungsmethoden zur Vorbeugung von Herzinfarkten und Schlaganfällen maßgeblich beeinflussen. „Unsere Forschung bietet neue Ansätze, um Patientinnen und Patienten mit höherem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu identifizieren und gezielt zu behandeln“, fasst Dr. Aherrahrou zusammen.


Originalpublikation: Genetic Variants Influencing Protein Secretion in Vascular Smooth Muscle Cells and Their Impact on Cardiovascular Disease (Aherrahrou et al., 2024)

Quelle: Pressemitteilung Universität zu Lübeck