Welche Bedeutung hatte das DZHK für Ihre Karriere und Forschung?
Es war eine einzigartige Gelegenheit, von Anfang an im Gründungsvorstand des DZHK mitzuwirken und aktiv an der Gestaltung eines nationalen Forschungszentrums beteiligt zu sein. Diese Art der Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Standorten und Institutionen war in Deutschland neu, und es war spannend, diese Strukturen mit aufzubauen. Es hat meine berufliche Perspektive erweitert, da ich nicht nur in meiner akademischen Karriere, sondern auch in der Gestaltung wissenschaftspolitischer Prozesse involviert war.
Wie hat das DZHK die translationale Forschung in Deutschland beeinflusst?
Das DZHK hat in puncto translationale Forschung wirklich Maßstäbe gesetzt. Unsere sogenannte "Translationspipeline" ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie Grundlagenforschung und klinische Forschung zusammengebracht werden können. Diese Struktur ist in Deutschland einzigartig und hat vielen Projekten den Weg geebnet. Besonders stolz bin ich darauf, dass wir klinische Studien gefördert und realisiert haben, die ohne das DZHK so nicht möglich gewesen wären.
Wie haben Sie die Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung im Rahmen des DZHK erlebt?
Ich kann sagen, dass die Zusammenarbeit zwischen Grundlagenforschung und klinischer Forschung im DZHK hervorragend funktioniert hat, besonders an Standorten wie Göttingen, wo wir diese Vernetzung intensiv gelebt haben. Das DZHK hat maßgeblich dazu beigetragen, dass diese Zusammenarbeit nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch funktioniert. Dieses Miteinander ist essenziell für die translationale Forschung und wird durch das DZHK strukturell gefördert.
Welche Pläne haben Sie für die Zukunft nach Ihrer aktiven Zeit im DZHK?
Obwohl ich mich nun aus dem aktiven Betrieb des DZHK zurückziehe, bleibe ich der Wissenschaft und Forschung weiterhin eng verbunden. Ein Projekt, das mir besonders am Herzen liegt, ist die Erforschung von Muskelschwäche im Alter und bei Immobilisation. Zusammen mit Kolleginnen und Kollegen in Göttingen, München und Lippoldsberg arbeiten wir daran, innovative Ansätze zu entwickeln, um ältere Menschen wieder zu mehr Mobilität zu verhelfen. Dabei spielen therapeutische Ansätze wie Elektrostimulation und gezieltes Kraft- und Ausdauertraining eine zentrale Rolle. Dieses Projekt hat eine starke translationale Komponente, da wir versuchen, direkt anwendbare Lösungen für Patienten zu entwickeln, die unter Muskelschwäche leiden.
Darüber hinaus plane ich, mich vermehrt in der Segelsport-Community zu engagieren – ein persönliches Hobby, das mir viel bedeutet und für das ich nun mehr Zeit haben werde. Aber auch in der Wissenschaft werde ich weiterhin aktiv sein: Zum Beispiel bin ich Teil eines vielversprechenden Projekts, das ein Patent weiterentwickelt, das eine schnelle Translation von Forschungsergebnissen ermöglicht. Zudem bin ich in ein Start-up involviert, das von einer Kollegin gegründet wurde, und sehe hier große Potenziale, die Ergebnisse aus der Forschung schnell in die klinische Anwendung zu bringen. Kurz gesagt, auch wenn ich meine formale Rolle im DZHK abgebe, bleibt die Translation von wissenschaftlichen Erkenntnissen in die Praxis mein zentrales Anliegen.
Weitere Informationen:
„Interaktion und Innovation“ - Abschiedsvorlesung Prof. Hasenfuß
Wegbereiter der Herzforschung, Weinsammler, Göttinger aus Überzeugung: Eine Würdigung zum Ruhestand von Gerd Hasenfuß - Göttinger Tageblatt (Bezahlschranke)