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Herzrhythmus früh stabilisieren bei allen Arten von Vorhofflimmern (Studie EAST – AFNET 4)


Patienten mit Vorhofflimmern sind im ersten Jahr nach der Diagnose besonders gefährdet und können beispielsweise einen Schlaganfall erleiden. | ©BillionPhotos.com - stock.adobe.com


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Patienten mit Vorhofflimmern sollten möglichst früh nach der Diagnose eine Therapie beginnen, die den Herzrhythmus kontrolliert: Das gilt für unterschiedliche Arten von Vorhofflimmern, wie eine Substudie der EAST-AFNET-4-Studie nun gezeigt hat. Untersucht wurden Patienten mit erstmals diagnostiziertem Vorhofflimmern, Patienten mit anfallsartigem (paroxysmalem) und Patienten mit anhaltendem (persistierendem) Vorhofflimmern.

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Im ersten Jahr nach der Diagnose haben Patienten mit Vorhofflimmern ein besonders hohes Risiko für schwere Komplikationen: Schlaganfall, Herzinfarkt oder Herzschwäche können die Folge sein. Im schlimmsten Fall verstirbt der Patient. Schon im Sommer 2020 zeigte die EAST-AFNET-4-Studie, dass das Risiko für Schlaganfälle und schwere Folgeschäden kleiner wird, wenn früh mit einer Therapie begonnen wird, die den Herzrhythmus stabilisiert. Da die Antiarrhythmika, die dabei zum Einsatz kommen, erhebliche Nebenwirkungen haben, wurden sie in den letzten Jahren eher sparsam eingesetzt.

Substudien bestätigen Ergebnis der Hauptstudie: früher Rhythmuserhalt ist von Vorteil

Eine neue Substudie, die am 14. November 2021 beim Kongress der American Heart Association (AHA) in Boston vorgestellt wurde, zeigt: Frühe Rhythmuskontrolle kann die Aussichten der Patienten verbessern – ganz gleich, welche Art von Vorhofflimmern vorliegt. Zuvor hatten zwei weitere Substudien bereits bestätigt, dass auch Patienten, die keine typischen Symptome für Vorhofflimmern haben sowie Patienten mit Herzschwäche und kürzlich diagnostiziertem Vorhofflimmern einen Vorteil von einer frühen Therapie zum Rhythmuserhalt haben. Damit bestätigen alle drei Substudien das Ergebnis der Hauptstudie.

Auffälligkeit bei Patienten mit erstmals diagnostiziertem Vorhofflimmern

Allerdings gab es in der aktuellen Substudie eine Auffälligkeit bei einer der drei Patientengruppen: Patienten mit erstmals diagnostiziertem Vorhofflimmern, die eine Behandlung zum frühen Rhythmuserhalt bekamen, verbrachten mehr Zeit im Krankenhaus und wurden öfter wegen eines akuten Koronarsyndroms eingewiesen als Patienten aus der Vergleichsgruppe. Die Studienteilnehmer aus der Vergleichsgruppe hatten ebenfalls ein erstmals diagnostiziertes Vorhofflimmern und erhielten die übliche Behandlung. Bei Patienten mit paroxysmalem oder persistierendem Vorhofflimmern gab es diesen Unterschied zwischen den Studiengruppen früher Rhythmuserhalt“ und „übliche Behandlung“ nicht.

Vollständig pathophysiologisch erklären können sich die Wissenschaftler diesen Befund noch nicht. Ihr bisheriges Fazit lautet: Die Entscheidung für eine frühzeitige rhythmuserhaltende Behandlung sollte nicht von der Art des Vorhofflimmerns abhängig gemacht werden, da der frühe Rhythmuserhalt bei allen Arten von Vorhofflimmern dafür sorgte, dass es zu weniger Herz-Kreislauf-Komplikationen kam.

Die EAST-AFNET-4-Studie wurde von 2015 bis 2020 vom DZHK teilfinanziert.

Quelle: Pressemitteilung Kompetenznetz Vorhofflimmern e.V. (AFNET)